Felsen begraben Auto unter sich

In der Nacht zum Montag rutschten in der Kallenfelsstraße im Bernkastel-Kueser Stadtteil Bernkastel etwa zwei Tonnen Gestein ab und begruben ein Auto unter sich. Die Anwohner sind besorgt um die Stabilität des Schieferhangs und fordern die Stadt auf, zu handeln.

 Nur noch das Heck des Citroën mit dem Nummernschild lugte nach dem Hangrutsch aus dem Schiefergeröll hervor. TV-Foto: Sven Eisenkrämer

Nur noch das Heck des Citroën mit dem Nummernschild lugte nach dem Hangrutsch aus dem Schiefergeröll hervor. TV-Foto: Sven Eisenkrämer

Bernkastel-Kues. Der Citroën von Heinz und Luise Zilz ist platt. Knapp 20 Zentimeter trennen das Dach des Fahrzeugs noch vom Boden. Auf dem dunkelblauen ehemaligen Gefährt liegen knapp zwei Tonnen Schiefersteine. In der Nacht zum gestrigen Montag setzte sich der Hang direkt gegenüber dem Haus von Heinz ("Henry") und Luise Zilz in Bewegung und begrub das Auto unter sich. Die Zilz' hatten nichts davon mitbekommen. Erst der Geruchssinn des Zeitungsausträgers machte auf das Ereignis aufmerksam. Wie Helmut Kaspar, Leiter der Polizeiinspektion in Bernkastel-Kues sagte, roch der Zusteller Benzin in der Kallenfelsstraße, die hoch ins Tal führt. Er sei an die Mosel gelaufen und habe aus einer Telefonzelle die Polizei verständigt, so Kaspar.Die Beamten machten sich sofort auf den Weg und fanden das zerquetschte Auto. Sofort ließen sie noch die Feuerwehren Bernkastel und Kues alarmieren, denn erst war nicht klar, ob unter dem Schiefer vielleicht noch ein Mensch begraben sein könnte. Klarheit erlangten die Polizisten erst, als die Anwohner geweckt waren und keiner vermisst wurde."Wir konnten hier eigentlich nur absperren", berichtet der Wehrleiter der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, Thomas Edringer, über den Einsatz. Mehr könne die Feuerwehr nicht tun. "Das ausgelaufene Benzin konnte nicht gebunden werden", sagte Kaspar. Er gehe jedoch davon aus, dass keine Gefahr von dem Treibstoff ausgeht.Luise Zilz, die dem Auto nicht so hinterher trauert wie ihr Mann Henry, ist erleichtert, dass nicht mehr passiert ist: "Ist ja nur ein Blechschaden", sagt sie. Sorgen macht sie sich dennoch, wie auch die Nachbarn aus der Kallenfelsstraße. Dass der Hang schon lange in Bewegung ist, sei bekannt. "Die Stadt hat bisher nur noch nichts unternommen", beklagt Luise Zilz. "Hier kommt ja immer wieder was runter", sagt sie und bestätigt damit eine Nachbarin. Es müsse ja erst etwas passieren, bis gehandelt werde. Aber schon gestern handelten die Verantwortlichen: Ein Geologe soll heute Mittag den Hang begutachten, wie Heiner Nilles von der Verbandsgemeindeveraltung Bernkastel-Kues sagte. Ob die Stadt verantwortlich sei, müsse auch erst geklärt werden, denn "es haftet der Grundstückseigentümer", sagte Nilles. Der Bereich gehöre teilweise jedoch auch Privatpersonen.Für Luise Zilz hat die Sache nebenbei noch was Gutes: "Da kommen wir wenigstens mal in die Zeitung", lächelte sie, und steht vor ihrem 20-Zentimeter-Citroën.

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