Ferien vorbei – Schwimmbad zu

WITTLICH. Alles andere als einen Jahrhundertsommer hat Petrus den Deutschen in diesem Jahr beschert. Um so ärgerlicher, wenn trotz der hohen Temperaturen der vergangenen Tage das Freibad geschlossen werden soll.

Wer in diesem Sommer ordentlich schwitzen wollte, musste weit verreisen. In den vergangenen Tagen kamen die Sonnenanbeter aber auch vor der eigenen Haustür auf ihre Kosten. Endlich, haben sie sich gedacht, und strömten in Scharen ins Vitelliusbad. Genau 9330 Besucher kamen zwischen dem 29. August und 4. September - 1332 im täglichen Mittel. Ausgerechnet jetzt, wo der Spätsommer seine schönste Seite zeigt, will die Stadt jedoch das Freibad schließen. "Das kann ja wohl nicht wahr sein!", meint da die 14-jährige Maria Möhn. Sie traf sich in den Ferien, wann immer das Wetter es zuließ, mit ihren Freunden im Schwimmbad. Und alle stimmen ihr zu: Gerade jetzt, wo die Schule wieder angefangen hat, könne man die Entspannung im kühlen Nass gut gebrauchen. Auch für Lena Schrot ist sonnenklar: "Sie sollen bei diesem schönen Wetter auf jeden Fall noch auflassen." Auch die etwas ältere Generation würde Sonnenschein und Wärme gerne noch länger nutzen. In den vergangenen Tagen sah man sie fast täglich im Halbschatten am Sandkasten: Schwimmfreudige Eltern mit ihren - wie könnte es anders sein - schon genetisch bedingten kleinen Wasserratten. "Ich fände es gut, wenn noch länger auf wäre", meint Silke Otten. Nicht nur Tochter Frederike, Trägerin des "Totenkopfabzeichens" (für 60 Minuten Schwimmen ohne Unterbrechung), und Sohn Konstantin sehen das so, auch ihre Mutter und die Schwiegereltern nutzen das Freibad regelmäßig. "Die Ottens gehen alle gerne schwimmen." Andrea Harig sagt: "Wir würden auf jeden Fall auch noch kommen, wenn das Schwimmbad offen bliebe." Ihre Familie käme übrigens auch noch, wenn die Stadt die Heizung ausdrehen würde, sagt Silke Otten. Es könne in den Becken ruhig ein, zwei Grad kühler sein. Kälteempfindliche Gäste könnten vielleicht im wärmeren, weil nicht so tiefen Nichtschwimerbecken ihre Runden drehen. Man kennt sich gut hier, und als Peter Löber samt Gattin und drei Kindern am späten Nachmittag zu der munteren Gruppe stößt, bestätigt er die Ansicht der anderen Badbenutzer: Auch er sähe gerne noch ein paar Tage länger "sein" Schwimmbad geöffnet. Wasser kühlt über Nacht stark ab

Die Stadt lenkt ein: Bis Mittwoch wird sie den Badebetrieb aufrecht erhalten. "Die Wettervorhersage von heute lässt dies zu", sagte Pressesprecher Ulrich Jacoby gestern. Danach entscheide der Badebetriebsleiter über die tägliche Öffnung jeweils kurzfristig - entscheidend sei nun einmal das Wetter. "Sobald Ende August oder im September einige Wolken am Himmel erscheinen, geht kein Mensch mehr schwimmen." Unabhängig davon ließe das Ende der Sommerferien die Besucherzahlen zusätzlich einbrechen. Den Vorschlag, das Wasser nicht mehr zu beheizen, verwirft die Verwaltung. Denn trotz der zur Zeit relativ warmen Nächte kühle das Wasser über Nacht derart ab, dass es von den meisten nicht mehr angenommen würde. Der einzige, den die Schließung des Freibades völlig kalt lässt, ist Robin Birwe. Der meint, er sei eigentlich genug geschwommen in diesem Jahr - aber der hat auch die vergangenen 14 Tage am Strand von Sylt verbracht.

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