Feuer nach Sonnenaufgang

WITTLICH. Mit 39 Mann und acht Fahrzeugen stoppte die Feuerwehr Wittlich gestern ab sieben Uhr einen Brand im Küchenstudio Becker. Die Rudolf-Diesel-Straße war während des Großeinsatzes ab sieben Uhr etwa für eine Stunde gesperrt.

Die einen standen an der B 49 im Stau, die anderen rasten zum Einsatz: In der Rudolf-Diesel-Straße löschte die Feuerwehr gestern früh einen Brand, und Rosi und Michael Becker mussten sich von mehr als einem Schrecken erholen. "Der Schwiegervater rief an und sagte nur: Es brennt! Es brennt!" - So begann Rosi Beckers Tag. Im April erst hat das Paar im Industriegebiet ein Küchenstudio am neuen Standort eröffnet. "Fünf Wochen haben zwölf Männer alleine die Zwischenwände montiert und fertig gemacht", sagt Rosi Becker. Sie weiß, jetzt muss fast alles wieder raus. Da hilft kein Putzen. Überall auf den 450 Quadratmetern liegt ein schmieriger Rußfilm. Die Brand-Spur, das ist mehr als die eigentliche "Feuerstelle": Von der Decke tropft geschmolzene Teerpappe, in die Schränke ist ein schwarzer Film gezogen. Die Zwischenwände müssen abgebaut werden. Sie sind hohl, von oben offen. Der Ruß ist ihn sie hineingekrochen. Es stinkt nach "kaltem Plastik-Feuer". Das wollen die Beckers niemandem zumuten. Die Flammen hatte die Wittlicher Feuerwehr schnell im Griff. Sie wurde gegen sieben Uhr alarmiert. Als sie eintreffen, sehen sie offenes Feuer am Flachdach. 39 Männer mit acht Fahrzeugen brachten schließlich den Brand unter Kontrolle. "Sie haben sich fast entschuldigt, dass sie die Tür aufbrechen mussten, dabei haben sie nur eine kleine Scheibe aufgeschlagen", sagt Michael Becker. Sein erster Eindruck: "Es war so verrußt, man hat fast nichts mehr gesehen." Der Qualm muss schlimm gewesen sein. Wehrleiter Dietmar Willmroth sagt: "Die Mannschaft hat hervorragend gearbeitet und den Brand begrenzen können." Für bessere Sicht haben die Wehrleute einen Hochleistungslüfter eingesetzt. Damit wurde der Brandrauch aus dem Gebäude gedrückt. Um die Folgeschäden des Brandes so gering wie möglich zu halten, saugte man zudem mit einem Spezialgerät das Löschwasser ab. Gut eine Stunde nach dem Abrücken der Feuerwehr sieht es deshalb in der Ausstellungshalle den Umständen entsprechend "zivilisiert" aus. Neben den Räum- und Reinigungsarbeiten müssen auch Dach und Seitenwand großflächig erneuert werden. Für die Versicherung wartet man auf ein Gutachten. Ob der Schaden im fünf- oder sechsstelligen Euro-Bereich liegt, ist unklar. Ursache war wohl ein Defekt in einem Strom-Verteilerkasten. In Folge fing eine Musterküche Feuer. Das griff durch die 800 Grad heißen Brandgase aufs Dach über. Gelöscht wurde innen und gleichzeitig über die Drehleiter auf dem Dach. Zum Löschen der Glutnester musste die Küchenzeile demontiert, eine Wandverkleidung abgerissen werden. Ohne Strom und Telefon standen Beckers gestern in ihrem Geschäft. Sie machen weiter: "Wir hatten doch gerade erst Neueröffnung."

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