Filets nur à la Himmerod

WITTLICH. Die Kaserne ist weg. Was ist mit der französischen Wohnsiedlung? Auch dort soll es bald für die Bürger sichtbar voran gehen. Bis zum 5. Juli will sich der Bund als Verkäufer mit den Interessenten geeinigt haben. Das ist das Resultat eines Treffens der Beteiligten in Wittlich (der TV berichtete).

Seit 1999 liegt in Wittlich eine Riesenfläche quasi brach. 2004 konnte die Stadt Wittlich nach zähen Verhandlungen das Kasernengelände kaufen. Die Verhandlungspartner, hieß es damals, seien vom "Geist von Himmerod" beflügelt worden, denn in der Eifel hatten sich Bund, Land und Stadt geeinigt. Die Kunst der Diplomatie bewies damals auch Elke Leonhard, SPD, MdB. Ihrem Einsatz wurde der entscheidende Fortschritt zugeschrieben. Am Montag gab es von Bürgermeister Ralf Bußmer wieder Blumen für die Politikerin. Wieder ging es um die Konversion. Dieses Mal um die "Hausaufgaben" des Bundes in Gestalt dreier Herren von der "Bundesanstalt für Immobilienaufgaben", kurz Bima. Das ist die Nachfolgeorganisation des Bundesvermögensverwaltung, die für den Verkauf der französischen Wohnsiedlung zuständig ist. Zur Erinnerung: Die großen Blocks mit 380 Wohnungen sollen abgerissen werden, um Platz für neue Wohnbebauung zu schaffen. Die Ziele in Sachen Siedlung Rothenberg (5,97 Hektar) und ehemalige Schule (1,39 Hektar) beschreiben Unterlagen zur "Konversion in Wittlich", die dem in Himmerod auf den Weg gebrachten Vertrag beiliegen: Einheitliche Entwicklung (kleinräumige Vermarktung vermeiden), zügige Umsetzung (keine gestaffelte Freilegung/Erschließung) und Übernahme durch privaten Investor (Vorzug vor staatlicher oder kommunaler Entwicklung). Kein Verkauf von Einzelposten

Verhandelt hat die Bima schon mit mehreren Interessenten. Für die Öffentlichkeit ist allerdings der Fortschritt - im Gegensatz zum im Besitz der Stadt befindlichen Kasernengelände - bislang gleich Null. Daher auch das Treffen aller Verantwortlichen hinter verschlossenen Türen nach einer Begehung des Geländes am Montag in Wittlich. Das Ergebnis der ganztägigen Verhandlung wurde dann in einer Pressekonferenz als Erfolg bewertet. "Um Zug in die Sache zu bringen, habe ich Frau Leonhard gebeten, diesen Termin zu machen", erklärte Bürgermeister Ralf Bußmer. Er resümierte: "Meine Erwartungen sind erfüllt." "Wir haben erreicht, dass innerhalb eines Monats Klarheit ist", fasste Elke Leonhard das Ergebnis zusammen: "Das Ultimatum war das Wichtige. Wir wollen im schnellstmöglichen Zeitraum das bestmögliche Ergebnis. Wir erwarten, dass nicht die Filetstücke einzeln vermarktet werden, sondern die Gesamtlösung favorisiert wird." Bernhard Brinkmann, MdB, SPD und Mitglied im Haushaltsausschuss hatte sie in Wittlich unterstützt. Er lobte die "vorbildliche Arbeit der Stadt" und sagte in Richtung Bund: "Wir sind wild entschlossen, das Gebiet einer Nachnutzung und Vermarktung zu zuführen. Das darf man nicht gegen örtliche Interessen tun. Heute haben wir eine klare Strategie verabredet." Das Interesse an einer Gesamtlösung wurde mehrfach betont. Dass heißt, einen privaten Investor für das Komplettpaket zu finden, statt Teilbereiche, wie vier Mehrfamilienhäuser am kleinen Rothenberg, die Tennis-Sportplätze an der L 141, die französische Schule als Einzelposten zu verkaufen. "Die Stadt hat die Situation bereits am Schopf gepackt", sagte Elke Leonhard. Für das übrige Konversionsprojekt gelte: "Wir sind heute ein paar Meilen voran gekommen."

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