"Finger weg!"

WITTLICH. Eine Urlauberin wird beim Einkaufsbummel Zeugin eines Unfalls in einem großen Geschäft. Als Krankenschwester will sie helfen, allerdings will die Firma selbst ihr Bestes tun. Die Frau fühlt sich bei ihrer Er-sten Hilfe behindert.

Sabine Stegmann macht Urlaub an der Mosel. Bei einem Einkaufsbummel in Wittlich wird sie Zeugin eines Unfalls. Eine Leiter fällt auf eine Kundin. Die Urlauberin, von Beruf Krankenschwester, leistet sofort Erste Hilfe: "Die Frau hat sehr stark am Kopf geblutet, ist zusammengesackt, stand unter Schock. Ich habe ihr die Beine hoch gelegt, mir Jacken geben lassen, weil sie zitterte, den Puls gefühlt und mehrmals nach einem Verbandskoffer gefragt. Irgendwann hat mir jemand ein paar Kompressen gegeben, damit ich die Wunde abdecken konnte." Die Krankenschwester kritisiert: "Dann kam jemand vom Unternehmen und hat gesagt: ‚Bitte lassen Sie die Finger davon, bis der Arzt kommt.‘ Ich habe gesagt, dass ich Krankenschwe-ster bin, aber man wollte, dass ich keine Erste Hilfe leiste. So etwas geht doch nicht." Sabine Stegmann ist empört. Auf TV -Nachfrage erklärt die Firma, in der sich der Unfall ereignete: "Das ist Unsinn. Wir wurden verständigt, dass ein Unfall passiert ist, und vor Ort haben wir uns ein Bild gemacht und uns erkundigt, ob sie autorisiert ist, zu helfen. In einer solchen Stresssituation springt alles bei und jeder will sein Bestes tun. Dadurch kommen die Ersthelfer aus unserem Hause nicht bei und werden massiv behindert." Sabine Stegman sagt dagegen: "Es hat sich keiner bei mir aus Ersthelfer ausgegen, der mit mir hätte helfen können. Das kann auch mein Mann, der seine Sanitätsausbildung hat und ebenfalls Zeuge war, bestätigen." Das Unternehmen setzt dagegen, man habe die Verantwortung für den Kunden und könne nicht jeden einfach helfen lassen, der meine, ein Arzt zu sein. Außerdem sei man gehalten, möglichst wenig zu machen, bis professionelle Hilfe durch den Arzt komme. Die Kompressen habe man aus einem Schrank auf kürzestem Weg besorgt, da der Weg zur Information mit den Verbandkoffern weiter gewesen sei. Dass man sich im eigenen Hause nicht maßregeln lassen könne, sei verständlich. Später kümmerten sich der alarmierte Notarzt und Rettungsdienst um die Verletzte. Der Vorfall wurde dem TV von der Krankenschwester zugetragen.

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