Firmen setzen auf Kurzarbeit

Viele Firmen vermeiden Kündigungen und schicken ihre Mitarbeiter in die Kurzarbeit. Davon profitieren beide: Den Unternehmen bleiben die Fachkräfte, den Beschäftigten die Arbeitsplätze erhalten.

 Vielerorts bleiben derzeit Helm und Werkzeug liegen. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Vielerorts bleiben derzeit Helm und Werkzeug liegen. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Wittlich. Kurzarbeit im Zuge der Krise ist nach wie vor ein aktuelles Thema. Im Kreis Bernkastel-Wittlich haben 108 Betriebe Kurzarbeit angemeldet. Davon sind 2782 Arbeitnehmer betroffen, teilt die Agentur für Arbeit auf TV-Anfrage mit. Fünf Unternehmen haben mehr als 100 Mitarbeiter zur Kurzarbeit angemeldet. Der Rest verteilt sich auf kleinere Betriebe. Die Zahl der Firmen, die von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, blieb seit dem Frühjahr konstant.

Agentur für Arbeit: Potenzial ist erschöpft



Laut Thomas Mares von der Agentur für Arbeit wird sich die Zahl wohl nicht mehr erhöhen: "Das Potenzial der Betriebe, die von der Wirtschaftskrise voraussichtlich betroffen sind, ist im Landkreis ausgeschöpft. Mehr Firmen können eigentlich nicht mehr dazukommen." Die Zahl der kurzarbeitenden Firmen hat sich laut Agentur für Arbeit seit Beginn der Krise nahezu verzehnfacht. Vorher sei die Kurzarbeit ein Nebenthema gewesen. Jetzt ist sie zum Schwerpunkt geworden. Trotzdem kann Mares den Zahlen Positives abgewinnen, denn die Arbeitslosenquote im Landkreis ist mit 4,1 Prozent immer noch niedrig. Mares befürwortet das Instrument, weil Arbeitsplätze erhalten bleiben. So ist die Zahl der Mitarbeiter, die für diese Regelung angemeldet sind, deutlich höher als die Anzahl der 2400 Arbeitslosen. Kündigungen aufgrund schlechter Geschäfte blieben den Mitarbeitern so erspart. Außerdem können die Firmen so ihre Fachkräfte halten, die sie bei besserer Wirtschaftslage wieder benötigen. Kurzarbeit gibt es beispielsweise bei Suki international in Landscheid, Lieferant für Kleineisenwaren und Handwerkzeuge. Dort konnte die Geschäftsführung im Mai auf die volle Belegschaft zurückgreifen, als sich das Geschäft zeitweise besserte. Für Geschäftsführer Sebastian Laus ist es wichtig, Kündigungen zu vermeiden. Die Zahl der Mitarbeiter bei Suki sei konstant geblieben. Zudem ist es nach seiner Einschätzung für die Arbeitnehmer finanziell erträglich, wenn sie im Rahmen der Kurzarbeit zehn bis 20 Prozent weniger arbeiten. Auch die Firma Batra aus Traben-Trarbach, die Aufzeichnungspapiere für Mess- und Regeltechnik herstellt, lässt ihre Mitarbeiter aufgrund der Krise weniger arbeiten. Geschäftsführer Heiko Schriever bezifferte die eingesparte Arbeitszeit für die 30 Vollzeitkräfte mit 20 bis 30 Prozent. Batra hat bis Dezember Kurzarbeit angemeldet.

Besser sieht es bei Schaeffler Friction Products in Morbach aus. Die 240 Mitarbeiter arbeiten seit Juli wieder voll, nachdem seit dem 1. Dezember 2008 Kurzarbeit angemeldet war. Laut Pressesprecher Jürgen Stühler ist für dieses Jahr keine Kurzarbeit mehr geplant. Der Hersteller von Brems- und Kupplungsbelägen profitiert laut Stühler von konjunkturellen Fördermaßnahmen in Europa. Dazu gehört auch die deutsche Abwrackprämie.

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