Fitness am Mikrofon

WINTRICH. (peg) Nach 21 Jahren legte Paul Schulz den Vorsitz im Sängerkreis Bernkastel-Wittlich nieder. Zum Nachfolger wählte die Jahreshauptversammlung nun Heribert Kappes. Ganz von Bord geht der Lotse aber auch jetzt nicht: Als Ehrenvorsitzender bleibt Schulz seinen Sängern erhalten.

Bis zuletzt blieb Paul Schulz Pragmatiker im Dienste des Sängerkreises Bernkastel-Wittlich. In seiner Abschiedsrede setze er sich nicht etwa Lorbeeren aufs eigene Haupt, sondern erinnerte beispielsweise "die Damen und Herren Chorleiter" daran, sich nicht erst in letzter Sekunde zur Jahrestagung anzumelden. Sein herzlicher Dank richtete sich an die Aktiven, die Chorleiter und Vorstände, an die Stiftung der Sparkasse, an die Landrätin und an die Kreismusikschule. "Vermissen werde ich die Begegnungen mit Ihnen und den Sängerinnen und Sängern, vermissen werde ich die anregenden Gespräche", meinte Schulz, der insgesamt 27 Jahre im Vorstand des Sängerkreises tätig war. Er vertrat die Interessen von über 2000 Menschen in 76 verschiedenen Chören. EU-Abgeordnete Christa Klaß, MdL Elfriede Meurer und Dieter Burgard als Ehrengäste betonten den hohen Stellenwert der Musik im Leben des Einzelnen und innerhalb der Gesellschaft. Sie fördere Intelligenz und das soziale Verhalten; außerdem sei sie auch noch gesundes Haltungstraining. Ulf Hangert freute sich, dass der Delegiertentag sich in seiner Verbandsgemeinde getroffen habe. Mit Interesse verfolgten die Sänger das Bekenntnis des Sportkreisvorsitzenden Manfred Neumann: Er persönlich unterstütze die Gleichstellung von Musik und Sport im Ehrenamt. Landrätin Beate Läsch-Weber berichtete von den aktuellen Bestrebungen, Laienmusikverbände an Wettspielerträgen zu beteiligen. An den scheidenden Vorsitzenden, den die Delegierten in einer spontanen "Abstimmung mit den Füßen" zum Ehrenvorsitzenden kürten, richtete sie die Worte: "Ich danke Ihnen für Ihre stets konstruktive, vertrauensvolle Kooperation und das menschlich sehr angenehme Miteinander." Maßgeblich habe er geholfen bei der Einführung des Drei-Säulen-Modells aus Sängerkreis, Kreismusikverband und Kreismusikschule, das als vorbildlich gilt. Die Laudatio auf den "alten" hielt der neue Vorsitzende Heribert Kappes. 1977 begann Schulz' Engagement mit der Wahl zum stellvertretenden Geschäftsführer; drei Jahre später war er bereits Geschäftsführer. Weitere drei Jahre später übernahm er die Aufgabe, die er 21 Jahre ausfüllen sollte. Er hat darum gekämpft, auch an der Musikschule die Möglichkeit einer gesanglichen Ausbildung unterzubringen. Insgesamt gelang es ihm, den Stellenwert des Sängerkreises im gesellschaftlichen Gesamtgefüge zu stärken. Wie viele Veranstaltungen er dabei besucht habe, wie viele vertrauliche Gespräche geführt, wie viele Kilometer er gefahren sei, das wisse wohl niemand je genau. Ein Beispiel für Schulz' unermüdlichen Einsatz sei die Aktion Felix, die das Singen in Kindergärten propagiert, ein anderes die Elias-Aufführung 1996. Kappes versprach, das Nachwuchsproblem tatkräftig anzugehen: Er wolle den jungen Leuten "Lust auf Chor" machen. Natürlich bekam auch die Musik ihren Platz in der Wintricher Festhalle "Vindriacum". Neben dem jungen Chor "pro vocale" aus Piesport sang die Gesangsklasse des Sängerkreises unter Leitung von Ingrid Wagner.

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