Fluch oder Segen?

LANDSCHEID/HOF HAU. Massiver Widerstand gegen eine geplante Antenne schlägt T-Mobile in Hof Hau entgegen: Mitten im Ort will das Unternehmen eine Mobilfunkantenne aufstellen. Der Bürgermeister Birresborn genannte Installationstermin wurde jedoch nicht eingehalten.

 Mobilfunkmaste sind vielen Bürgern ein Dorn im Auge und sorgen immer wieder für Diskussionen. Foto: TV-Archiv/Gabi Vogelsberg

Mobilfunkmaste sind vielen Bürgern ein Dorn im Auge und sorgen immer wieder für Diskussionen. Foto: TV-Archiv/Gabi Vogelsberg

Hof Hau, 10 Uhr morgens: Es stürmt und schüttet wie aus Eimern. Im Ort versammelt sind rund ein Dutzend Bürger von Hof Hau, die nicht mit dem Plan von T-Mobile einverstanden sind, auf dem Dach eines Wohnhauses mitten im Ort eine Funkantenne aufzustellen. Hilfesuchend hatten sie sich an ihren Bürgermeister gewandt, als sie im vergangenen Jahr von den Plänen Wind bekommen hatten. Egon Birresborn springt stets für seine Bürger in die Bresche, selbst jetzt, wo er wegen einer Erkrankung eigentlich außer Dienst ist. So wollte er ihnen auch bei ihrem Protest, wenn der Mast installiert wird, zur Seite stehen. Planung sollte Belange der Kommune berücksichtigen

Für 10 Uhr waren ihm die Beschäftigten von T-Mobile angekündigt gewesen. Birresborn steht seit Monaten in einem regen Brief- und Telefonkontakt mit Simon Holzträger, der ihm in einem Brief vom 6. April zugesichert hatte: "Unser Bestreben ist es weiterhin, in persönlichen Gesprächen vor Ort unsere Mobilfunkplanung zu erörtern, um auf die Belange der Kommune möglichst in einem frühen Planungsstadium einzugehen." Das hört sich gut an, obwohl, glaubt man der Aussage von Familie Heinen, auf deren Dach die Antenne stehen wird, die notwendigen Verträge längst unterschrieben sind. Berechtigte Zweifel herrschen also bei den Hof Hauern darüber, was gemeinsame Ortstermine von Birresborn und Mitarbeitern von T-Mobile wert waren, bei denen man Alternativstandorte außerhalb der Bebauung suchte - und fand. Birresborn hatte in der Gemeinderatssitzung im September 2005 zugesichert: Ohne Zustimmung der Gemeinde, die es in Landscheid nie geben würde, werde T-Mobile die Antenne nicht auf dem Wohnhaus Heinen installieren. Darauf verließen sich die Gegner und fühlten sich sicher - bis sie vor einigen Wochen bemerkten, wie neuerlich Vermessungsarbeiten getätigt wurden. Die sind jedoch immer noch nicht abgeschlossen, wie nun der Pressesprecher des Unternehmens, Andreas Fuchs, verkündete. Irgendwann innerhalb der kommenden Wochen erfolge der Aufbau der Antenne. "Eine genauere Terminangabe ist wegen der kurzfristigen Disposition unserer Auftragnehmer nicht möglich." Kein feiner Zug, befinden die Nachbarn der Heinens, die sich Sorgen um die eigene und die Gesundheit ihrer Kinder machen. Schon jetzt ist die Krebsrate in dem 47-Seelen-Dorf nach Auffassung mancher Bürger unverhältnismäßig hoch. Der Lärm vom nahen amerikanischen Flugplatz, angeblich abgelassenes Flugbenzin, der Elektrosmog, dem man unausweichlich heute ausgesetzt sei: Wer wisse schon, wann das Fass zum Überlaufen komme, meint Brunhilde Jungen. "Man muss das ja nicht noch fördern", bestätigt Rita Aechtner und Josef Mareien, selbst krebskrank, nickt. Elisabeth und Peter Heinen sehen die Sache anders. Um das Geld, das sie für die Station auf ihrem Dach erhalten, über dessen Höhe sie nichts bekannt geben, gehe es ihnen nicht. Elisabeth Heinen möchte einzig und allein Leben retten, sagt sie auf TV-Nachfrage. Denn auf dem Autobahnteilstück zwischen Landscheid und Spangdahlem existiere ein 1,7 Kilometer langes Teilstück ohne Handyanschluss. Dieses Funkloch werde mit der Station, die sie "die Notrufantenne" nennt, geschlossen. Nicht sie habe sich um die Station beworben, man sei vielmehr von Seiten der T-Mobile an sie herangetreten mit der Bitte, sie auf ihrem Dach aufstellen zu dürfen. Sie sei beim Bistum angestellt, und wenn dadurch nur ein einziges Menschenleben gerettet werde, könne sie gar nicht anders handeln. Alles Hysterie oder begründete Sorge? Schreiben Sie uns Ihre Meinung zum Ärger um Mobilfunkantennen in Wohn- und Mischgebieten in wenigen Sätzen an die E-Mail-Adresse mosel-echo@volksfreund.de

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