Fördern und fordern

BERNKASTEL-KUES. Auch im Kreis Bernkastel-Kues gibt es Anzeichen für ein Anziehen der Konjunktur. Die Zahl der Kurzarbeiter geht zurück, die Zahl der Ausbildungsplätze steigt.

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Foto: Waltraud Grubitzsch (dpa)

Ende Dezember betrug die Arbeitslosigkeit in Deutschland 10,8 Prozent. In den drei Geschäftsstellen der Bundesagentur für Arbeit im Kreis Bernkastel-Wittlich (Wittlich, Bernkastel-Kues, Morbach) lag sie deutlich unter sieben Prozent, im Jahresdurchschnitt sogar noch darunter. Auch gegenüber den Zahlen 2003 ergibt sich eine leichte Verbesserung (siehe Hintergrund).Kreis keine Insel der Seligen

Eine "Insel der Seligen" ist der Kreis aber nicht. "Die wirtschaftliche Stagnation ist natürlich auch hier zu merken", sagte Hartmut Dörfler, Leiter der Geschäftsstelle in Wittlich, bei der Jahrespressekonferenz in Bernkastel-Kues. Doch es gibt Pfunde, mit denen der Kreis auch in dieser Flaute wuchern kann. "Wir haben recht stabile Betriebe, die sich mit der Region verbunden fühlen", erläuterte Ferdinand Zingen, Leiter der Geschäftsstelle Bernkastel-Kues. Außerdem greife das Prinzip "fördern und fordern". Es beinhaltet unter anderem eine höhere Kontaktdichte zwischen den Arbeitsvermittlern und den Arbeitssuchenden und mehr Eigeninitiative der Arbeitslosen. Dazu gehört auch, dass sie jede zumutbare Arbeit annehmen müssen. Dörfler und Zingen verhehlen nicht, dass diese Forderungen auch auf eine Weise greifen, die nicht unbedingt zu erwarten ist. "Es gibt eine Reihe von Menschen, die sich nicht mehr bei uns melden", sagen sie. Ergo fallen diese Leute aus der Statistik heraus und beziehen auch kein Geld mehr. Die Zeiten, in denen die Mitarbeiter der Arbeitsagenturen auf ihre "Kunden" warteten und die Arbeitssuchenden nur der Angebote der Vermittler harrten, sind sowieso vorbei. "Hilfe zur Selbsthilfe" ist gefragt. Dazu gehört auch die Beratung und Förderung von Leuten, die den Weg in die Selbstständigkeit wählen wollen. Genaue Zahlen gibt es dafür nur für den gesamten Bezirk Trier. Danach wagten im vergangenen Jahr 755 Menschen diesen Sprung. Eine weitere Zahl, die Mut auf eine bessere Zukunft macht: Ende Dezember 2004 waren im Kreis 221 Leute von Kurzarbeit betroffen. Ein Jahr zuvor waren es noch 522. Dies, so Hartmut Dörfler, sei normalerweise ein Zeichen für eine sich belebende Konjunktur. Ein weiteres wichtiges Betätigungsfeld ist der Ausbildungsmarkt. "Wir gehen verstärkt in die Schulen", berichtete Berufsberaterin Dorothee Hoffmann. Noch steige die Zahl der Schulabgänger. Doch ab 2008 sei mit rückläufigen Zahlen zu rechnen. "Und in einigen Jahren werden manche Betriebe wieder Probleme haben, qualifizierte Leute zu bekommen", rechnete Hartmut Dörfler vor. Die Umsetzung von Hartz IV verlief im Kreis Bernkastel-Wittlich problemlos. "Wir mussten keine Tageskasse einrichten", berichtete Ferdinand Zingen. GELD SEITE 5

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