"Französische Verhältnisse"

Die Landesregierung muss sich mit einem Wust von Stellungnahmen kommunaler Gebietskörperschaften zum Landesentwicklungsprogramm (LEP) IV auseinandersetzen. Auch der VG-Rat Kröv-Bausendorf hat sich jetzt dazu geäußert. Man befürchtet gar "französische Verhältnisse", da kleine Orte erheblich benachteiligt würden.

Kröv-Bausendorf. Artur Greis, Mitglied der SPD-Fraktion im Verbandsgemeinderat Kröv-Bausendorf und Ortsbürgermeister von Reil, ist bekannt für seine deutlichen Worte. Wenn ihm etwas nicht passt, sagt er das entschieden und ganz unverblümt. So auch auf der jüngsten VG-Ratssitzung, als über den Landesentwicklungsplan (LEP) IV der Landesregierung diskutiert wurde. "Wenn das alles so kommt, wie es jetzt im LEP IV steht, bekommen wir französische Verhältnisse. Es entstehen dann noch mehr große Einkaufszentren auf der grünen Wiese, und die kleinen Orte sterben aus", ereiferte sich Greis. Kleine Einheiten sind die Verlierer

Und sein Fraktionskollege Dieter Junk legte nach: Das LEP IV sei nur die Vorstufe zur Verwaltungsreform. Verlierer seien die Dörfer sowie die kleine Einheiten wie die Verbandsgemeinden Thalfang, Manderscheid und Kröv-Bausendorf. VG-Chef Otto Maria Bastgen stimmte Greis und Junk zu. Bastgen: "Kleinere Verwaltungseinheiten sind in der Regel wirtschaftlicher als große. Man muss sich nur das Gehaltsgefüge in den großen Verwaltungen ansehen."Zustimmung erhielt Greis auch von Peter Tries (CDU) und Ernst-Josef Römer (FDP).Die Verbandsgemeinde fordert in ihrer Stellungnahme, die einstimmig verabschiedet wurde, zum Thema Entwicklungsbereiche und -schwerpunkt unter anderem: "Ob die Gemeinde einen Bebauungsplan aufstellt, gehört zur örtlichen Entwicklungs- und Bauleitplanung und somit in die Entscheidung des Gemeinderates." Ferner: "Flächenausweisung muss auch dort zulässig sein, wo andere verkehrliche Erschließungen vorhanden oder geplant sind." Dörfer nicht weiter zersiedeln

Diese Forderung bezieht sich auf den Passus im LEP IV, wonach Flächenausweisungen auf solche Siedlungsschwerpunkte zu konzentrieren seien, die Haltepunkte des Rheinland-Pfalz-Taktes sind. Für die Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf ist dies eine Diskriminierung der übrigen Siedlungsbereiche. Dennoch werden im VG-Rat weitere Neubaugebiete auch kritisch gesehen. Eugen Klein (CDU): "Wir müssen dafür sorgen, dass bebaubare Grundstücke innerhalb einer Ortsgemeinde genutzt werden. Die Dörfer dürfen nicht mehr weiter zersiedelt werden."VG-RAt kröv-bausendorf in kürze Sanierung Kloster Springiersbach: Die VG Kröv-Bausendorf wird dem Kloster Springiersbach 10 000 Euro für die Sanierung des Konventtrakts zur Verfügung stellen. Die Gesamtkosten der Sanierung belaufen sich auf rund 865 000 Euro. Einführung Doppik: Die VG-Verwaltung wird die neue kommunale Buchführung "Doppik" zum spätest möglichen Zeitpunkt einführen. Bürgermeister Otto Maria Bastgen bekräftigte, dass er von der Doppik nicht viel halte, aber, so Bastgen, "Gesetz ist halt Gesetz." Der Verwaltung liegen Angebote für die entsprechende Software von vier Fachfirmen vor. Neumagener Weinschiff: Die Verbandsgemeinde wird Mitglied im Förderverein "Neumagener Weinschiff". Das Projekt sei sowohl aus kultureller als auch aus touristischer Sicht für die gesamte Region von erheblichem Interesse. Der Jahresbeitrag beträgt 24 Euro. (sim)

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