Frauen fahren nicht schlechter

WITTLICH. (noj) Die theoretische Führerschein-Prüfung hat Sebastian Meter mittlerweile bestanden. Doch auch die Praxis will gelernt sein: Der TV begleitete den 22-Jährigen bei einer Fahrstunde.

Für Sebastian ist es nicht die erste Fahrstunde, deshalb entfallen bei ihm heute die ersten Erklärungen, die Fahrlehrer Walter Surges seinen Schülern mit auf den Weg gibt. Die Vorkenntnisse seien bei diesen recht unterschiedlich, sagt er: "Die totalen Anfänger sind mir manchmal lieber." Ihnen könne er gleich alles richtig beibringen, während bei denen mit etwas Vorübung sich häufig schon Fehler eingeschlichen hätten. Sebastian kennt die Technik des VW Golf schon gut und ist durchaus in der Lage, Bremse, Kupplung und Gaspedal zu unterscheiden und richtig einzusetzen. Dennoch gibt der Fahrlehrer Erklärungen, bevor es los geht: "Der Schulterblick ist wichtig", sagt Surges. Um den toten Winkel zu verdeutlichen läuft er am Wagen vorbei, damit Sebastian sehen kann, an welcher Stelle er aus dem Blickfeld verschwindet. In dieser Fahrstunde muss Sebastian einige Schwierigkeiten üben, die es im Straßenverkehr gibt. In der Kasernenstraße sucht Walter Surges ein abgestelltes Auto, hinter dem Sebastian einparken muss. Die Übung klappt prima, ohne Probleme lenkt der Fahrschüler den Wagen rückwärts in die Parklücke. Weiter geht es, vom Klausener Weg eine Straße hinauf Richtung L 141. Hier heißt es wieder anhalten und am Berg anfahren. Während die Regeln früher besagten, dass man dafür die Handbremse nutzen solle, ist dies heute freigestellt. Sebastian entscheidet sich dennoch für die altbekannte Methode, und der Wagen setzt sich, ohne zu ruckeln, wieder in Bewegung. Zirka 30 Fahrstunden brauche heute jeder Schüler, sagt Walter Surges. Dazu würden allein schon die vielen Pflichtstunden - etwa auf der Autobahn oder bei Nacht beitragen. Dazu kämen noch zirka 18 "normale" Fahrstunden. "Es gibt keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen", räumt Surges mit dem Vorurteil auf, dass Frauen sich am Steuer dümmer anstellten. Für Fahrlehrer gibt es einen Leitfaden, nach dem sie ausbilden. Darin, erklärt Surges, sei genau festgehalten, worauf er beispielsweise bei den Nacht- oder Autobahnfahrten achteten müsse. So sollten die Schüler auf der Autobahn auch mal richtig schnell fahren, um so ein Gefühl für die Geschwindigkeit zu bekommen. "Die machen dann manchmal Augen, wie schnell so ein LKW auf sie zu kommen kann", erzählt Surges. Mittlerweile ist auch Sebastian in Salmtal auf die Autobahn Richtung Wittlich aufgefahren und gibt richtig Gas. An einer Abfahrt geht es dann Richtung Innenstadt. Hier warten durch eine Baustelle neue Schwierigkeiten: Sebastian muss am Stoppschild anhalten und mit einer recht unübersichtlichen Situation fertig werden. Aber auch das schafft er, und so kommt der 22-Jährige sicher wieder an der Fahrschule an.

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