Friedensarbeit in der Wüste

BERNKASTEL-KUES. Es geht auch miteinander: Junge Araber, Israelis, Polen und Deutsche suchen in der israelischen Negev-Wüste nach Spuren der Vergangenheit.

Zumindest den polnischen und deutschen Teilnehmern am gestern begonnenen Jugend- und Friedensworkcamp dürfte es in den kommenden drei Wochen heiß werden. Das Treffen findet in der Negev-Wüste in Israel statt. Und dort kann es derzeit bis zu 50 Grad heiß werden. Da es in den vergangenen Tagen aber auch an der Mosel richtig sommerlich warm war, konnten sich die jungen Leute aber schon einmal auf die zu erwartenden Temperaturen einstellen. Die Jugendlichen aus der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues und aus dem polnischen Otmuchów, der Partnerstadt der VG Bernkastel-Kues, bereiteten sich bei einer Begegnungswoche auf den Aufenthalt in Israel vor. Dabei ging es, so Organisatorin Renate Khoschlessan, in erster Linie darum, sich kennen zu lernen und sich auf den nicht gerade einfachen Aufenthalt in Israel, der auch eine Art Friedensarbeit sein soll, mental einzustellen. In der Negev-Wüste werden sie unter anderem an einer 2200 Jahre alten Siedlung Ausgrabungen vornehmen. Dabei treffen sie auf junge Israelis, arabische Beduinen und Drusen. Sie werden einige Tagen mit Beduinen im Zelt leben und auch das Leben der Drusen kennen lernen. Die Jugendlichen werden auch Gedenkstätten des Holocaust besuchen. Natürlich, so Renate Khoschlessan, komme aber auch der touristische Aspekt nicht zu kurz. Mit dabei ist auch die 20-jährige Eva Ross aus Andel. Sie hatte den Aufruf zur Teilnahme an dem Jugend- und Ferienworkcamp gelesen und sich bei Renate Khoschlessan gemeldet. Das sei ganz spontan geschehen. Erst später sei ihr bewusst geworden, dass sie in eine Krisenregion reist. Angst hat sie aber nicht. "Die Nervosität steigt aber von Tag zu Tag", sagte sie kurz vor der Abreise. Mit "Vorfreude" sieht sie der Begegnung mit Menschen anderer Kulturen entgegen: "Ich bin froh, dass mir solch eine Gelegenheit geboten wird." Stadtbürgermeister Wolfgang Port, der die jungen Leute empfing, begrüßt diese Art von Völkerverständigung. "Am wichtigsten ist sie, wenn Jugendliche sich austauschen", sagte er. Geld bekommen die Jugendlichen für ihre Arbeit nicht. Eher umgekehrt: Die Stiftung "Erneuerung, Verständigung, Zukunft" unterstützt das Treffen mit einer Kostenbeteiligung von 10 000 Euro. Auch der Kreis Bernkastel-Wittlich gibt einen Zuschuss.

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