Friedliches Europa

BERNKASTEL-KUES. (cb) Eine Großmacht Europa macht Rebecca Harms keine Angst. Kleine Vorbedingung der künftigen Europa-Abgeordneten: Es muss sich um eine "zivile Großmacht" handeln.

Die Grünen im Kreis Bernkastel-Wittlich haben einen guten Draht zur Parteispitze. 1998 und 2002 sprach und joggte Joschka Fischer in Bernkastel-Kues, nun kam mit Rebecca Harms eine zwar noch weitgehend unbekannte Grünen-Politikerin an die Mittelmosel. Dass sie vor Daniel Cohn-Bendit die Liste für die Europawahl anführt, zeigt aber, dass auch sie ein besonderes Kaliber ist. Die gelernte Gärtnerin aus Uelzen sitzt seit 1994 im niedersächsischen Landtag und hatte bis zum Beginn des Wahlkampfes auch den Fraktionsvorsitz inne. Cohn-Bendit, mit dem sie eine Art Doppelspitze bildet, sei ein Mann der Außenpolitik, sagte sie. Sie sei dagegen wegen der Atommüll-Transporte nach Gorleben Grünen-Mitglied geworden und verschreibe sich mehr der Umwelt- und Energiepolitik. Da war sie im Kreis Bernkastel-Wittlich natürlich genau richtig. Dort wird über die Verlängerung der Startbahn des Flughafens Hahn, über den Ausbau des Flugplatzes Spangdahlem und über den Bau der B 50 (inklusive Hochmoselübergang) gestritten. Harms nahm sich Zeit, mit den Bürgerinitiativen zu sprechen. Ehrgeizige Ziele im Umweltbereich seien nur international zu erreichen, sagte sie. "Was nützt es, wenn wir in Deutschland Atomkraftwerke abschalten, in Frankreich aber über Neubauten gesprochen wird." Nachhaltiger Klimaschutz sei auch nur auf internationaler Ebene zu verwirklichen. Harms: "Es müssen endlich Autos her, die weniger Sprit verbrauchen." Die 47-Jährige wirbt auch für eine europäische Kerosin-Steuer, damit Fliegen nicht zum Alltagsvergnügen wird, und die Bahn-Preise mit dem Flugticket konkurrieren können. Die Erweiterung der EU sieht die Politikerin als Glücksfall. Es fehle nur noch die Verabschiedung einer Verfassung. Daran sollten auch die Bürger beteiligt werden. "Wenn Bürger- und Menschenrechte verankert sind, müssen wir viele Gefahren nicht mehr fürchten und können in ein friedliches Europa aufbrechen", sagte sie.

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