Vier Tage lang herrschte im Weinort Rachtig unbeschwerte Kirmesstimmung. Grund war die 31. Auflage der Rachtiger Weinkirmes, bei der es auch Petrus gut meinte mit den Rachtigern. Böllerschüsse und Glockenläuten kündigten den Festbeginn am neuen Deutschherrenplatz im Ortskern an. Bis weit nach Mitternacht feierten Bürger, Urlauber und Gäste die Kirmeseröffnung. "Lasst uns fröhlich sein, ich lade sie alle zum Fest hier ein", diesem Aufruf von Eckhard Stülb, dem Vorsitzenden des Vereinsrings, leisteten die Festbesucher gern Folge. Eckhard Stülb, Ortsweinkönigin Anne und ihre Weinprinzessin Mariana, Ortsbürgermeister Manfred Kappes und Verbandsgemeindebeigeordneter Leo Wächter wünschten weinfrohe Kirmestage und dankten all denjenigen, die hinter den Kulissen mit tatkräftiger Hilfe für das organisatorische Gelingen des Festes sorgen. Deutschherren schenken aus ihren Krügen aus

Und da sind in Rachtig Alt und Jung stets gemeinsam bei der Sache. Kurt Schaaf und Eddi Becker führten durch das unterhaltsame Programm unter freiem Himmel. Da fehlten auch nicht die Vertreter des Deutschherren-Ordens, der seit dem 13. Jahrhundert in Rachtig ansässig war. Doch nicht etwa , um die "flüssige Steuer" einzutreiben, erschienen die vier Herren in ihren schwarz-weißen Roben, sondern sie ließen vielmehr den Besuchern vom eingenommenen Weinzehnten aus den Krügen ausschenken. Mit schwungvollen, weinfröhlichen Melodien unterhielten der Chorgesang Cäcilia Rachtig mit Frauenchor und Männerchor, der Musikzug Deutschherren Rachtig und die Winzertanzgruppe. Das "Rochta Original" Eddi Becker gab Kostproben seiner Mundartgeschichten, während die Deutschherren Deftiges aus ihrer Wurstkarre feilboten. Mit einem Weinpräsent wurden die weitest angereisten Gäste aus Toulon und Lyon/Frankreich geehrt, und auch der jüngste Gast, die drei Monate alte Jana, erlebte schon mit, was Rachtiger Kirmesfröhlichkeit bedeutet. Mit Festumzug, Tanz- und musikalischen Showpartys im Festzelt, der traditionellen "Eppes-Show" einheimischer Talente, Wingertsessen, Kinderfest und Verlosung, mit Marktgottesdienst und Markttreiben ging ein fideles Kirmeswochenende für Alt und Jung über die Bühne. Den traditionellen Abschluss der Weinkirmes bildete gestern der große Montags-Markt am Moselufer. An über 40 Ständen wurde ein reichhaltiges Warenangebot präsentiert - von der Stecknadel bis zur Tischdecke für die große Tafel. Der Markt geht auf den historischen Rachtiger Ledermarkt aus der Zeit vor 1800 zurück. 1983 wurde er als Montagsmarkt in Verbindung mit der Weinkirmes wiederbelebt.