Frohnatur mit Tiefgang

BERNKASTEL-KUES. Der politische Aschermittwoch fand für die CDU einen Tag später statt. Bier, Brezeln und Heringe bildeten die traditionelle Grundlage. Dazu gab es Informationen aus der Schaltzentrale der Partei.

Ein Scharfmacher ist Wolfgang Bosbach, einer der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der CDU im Bundestag, nicht. Natürlich versäumt er es bei seinem Auftritt im "Brauhaus Kloster Machern" nicht, der rot-grünen Koalition eine paar Seitenhiebe zu verpassen. Doch er sieht seine Aufgabe eher darin, die eigene Partei zu stärken. "Wir müssen die bessere Alternative sein, nicht das kleinere Übel", sagt er vor etwa 180 Zuhörern. Manche Bemerkungen zielen selbstkritisch auf alle demokratischen Parteien ab. "Viele Leute drehen sich mittlerweile um, wenn sie Politiker sehen", sagt er. "Wir müssen das Vertrauen der Menschen zurückgewinnen", fordert er. Das gehe nur über "politische Kompetenz" und "persönliche Integrität". Die Zukunft Deutschlands wird sich seiner Meinung nach in den Köpfen entscheiden. "Die Bildungspolitik ist von überragender Bedeutung", sagt er. Gestoppt werden müsse auch die negative demografische Entwicklung. Ein neues Konzept für eine Familienpolitik sei unabdingbar. "Es darf nicht heißen Beruf oder Kinder, sondern Beruf und Kinder." Damit verbunden sei auch ein "einfaches Steuerrecht mit mittelstandsfreundlicher Komponente". Eine weitere Bremse sieht der 52-Jährige in der Bürokratie. "Wir haben uns einen Apparat geschaffen, den wir uns nicht leisten können. Den haben aber wir Politiker geschaffen", gibt er zu. Die Frohnatur aus dem Rheinland kann die Basis auch glänzend unterhalten. Am lautesten lachen die Zuhörer, als Bosbach verschmitzt bemerkt, dass zumindest die CDU in Rheinland-Pfalz geschlossen auftritt.

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