Früher Kram-, heute Frühlingsmarkt

PIESPORT. (J.S.) Im Veranstaltungskalender der Gewerbevereinigung Piesport ist der 13. April dick angestrichen. Ab 11 Uhr lädt sie zum verkaufsoffenen Sonntag ein. In diesem Jahr soll ein Frühlingsmarkt auf dem Heinrich-Schmitt-Platz besonders auf sich aufmerksam machen.

Die Gewerbevereinigung will mit diesem Markt an eine alte Niederemmeler Tradition anknüpfen. Bei den Recherchen über den früheren Kram- und Viehmarkt stellte sich heraus, dass noch Plakate und amtliche Schreiben existieren, die den Markt betreffen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Niederemmeler Markt gut besucht. Viehhändler boten Ferkel, Kälber und Rinder zum Kauf an. Auch das Kleingewerbe war vertreten mit Besen, Körben und Hotten. Es wurde gehandelt und gefeilscht. In früherer Zeit gab es an der Mosel nicht nur Winzer. Die meisten waren auch Kleinbauern. Ihnen bot sich auf dem Niederemmeler Markt die Gelegenheit, den Viehbestand aufzufrischen oder Altvieh zu verkaufen. Zum Leidwesen der Händler brachten oft junge Burschen Unruhe unter das Kleinvieh, das dann Reißaus nahm und eingefangen werden musste. Es gibt noch Zeitzeugen, die sich an den Standort des Marktes erinnern. Er wurde abgehalten auf dem Baumwiesengelände am Niederemmeler Bahnhof. Die Marktbesucher kamen meist zu Fuß von den Nachbardörfern oder mit der Moseltalbahn. Im Jahr 1954 gab es drei Markttage und zwar 1. Mai, 23. August und 15. November. Der Krammarkt fand von 8 bis 18 Uhr statt und der Viehmarkt von 8 bis 13 Uhr. In einer Marktordnung war alles genau geregelt. In den 60er Jahren wurde es um den Niederemmeler Markt zunehmend stiller, bis er dann 1970/71 mangels Interesse und Nachfrage aufgegeben werden musste. Gut, dass die Piesporter Gewerbevereinigung die alte Tradition eines Marktes wieder aufgreift. Der Niederemmeler Kram- und Viehmarkt ist Vergangenheit. Die Zukunft aber gehört dem Piesporter Frühlingsmarkt, so hofft es der Veranstalter. Rinder, Kälber und Ferkel werden nicht mehr zu sehen sein, denn heute ist das Angebot auf einem Markt anders sortiert. Das Marktgelände bietet Raum für viele Stände und auch für einen großen Besucherandrang.

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