Für Nierenkranke lebenswichtig

WITTLICH. (sos/red) Sie kommen drei Mal in der Woche und bleiben vier bis fünf Stunden: Patienten die wegen Nierenerkrankungen auf eine Dialyse (Blutwäsche) angewiesen sind. Seit 15 Jahren ist für diese Menschen das KFH-Nierenzentrum in Wittlich Anlaufstelle.

Im Dezember 1988 wurde das Dialysezentrum von dem gemeinnützigen KFH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation in Betrieb genommen - zunächst in der Koblenzer Straße, heute ist es in der unteren Kordel in Wittlich. Das KFH (Kuratorium für Heimdialyse) leistete damit einen grundlegenden Beitrag zur wohnortnahen Versorgung nierenkranker Patienten in der Region. Mit der Errichtung des Wittlicher KFH-Dialysezentrums wurde erstmals in Rheinland-Pfalz ein Dialysezentrum der KFH in Kooperation mit einem niedergelassenen Internisten betrieben, der die ärztliche Leitung übernahm. Seit 1969 ist das KFH Wegbereiter einer flächendeckenden Dialyseversorgung. Die gemeinnützige Körperschaft betreibt in Rheinland-Pfalz 22 ärztlich geleitete Einrichtungen, bundesweit sind es mehr als 200. Im Kreis Bernkastel-Wittlich hat sie einen weiteren Standort in Bernkastel-Kues. "Wir betreuen in Wittlich etwa 20 Patienten gemeinsam mit sechs Krankenschwestern und Pflegern. In Bernkastel-Kues sind es 30 bis 40, darunter viele Reha-Patienten", sagt Dr. Paul Claaßen, der gemeinsam mit Dr. Thorsten Fossmeyer ärztlicher Leiter des KfH Nierenzentrums in Wittlich ist. Beide Ärzte betreiben im selben Gebäude auch ihre Arztpraxen - Dr. Paul Claaßen als internistischer Hausarzt mit nephrologischer, diabetologischer und gastroenterologischer Ausrichtung und Dr. Thorsten Fossmeyer als Nephrologe. Verwaltungsleiterin ist Ursula Avemaria. Seit dem Start in Wittlich vor 15 Jahren, so Claaßen, habe man 165 000 Dialysen gezählt. Während in den 80er Jahren überwiegend Patienten mittleren Alters wegen primärer Nierenerkrankungen mit der Nierenersatztherapie konfrontiert wurden, seien die Patienten von heute durchschnittlich älter und die Ursache für die Nierenersatztherapie sei zunehmend Diabetes mellitus, die Zuckerkrankheit.Endgültiges Nierenversagen hinauszögern

Daher wolle man Frühjahr 2004 im Raum Bernkastel-Wittlich gemeinsam mit dem KFH-Nierenzentrum in Bernkastel-Kues in einem größeren Projekt die Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, Diabetologen und Nephrologen fördern, um gefährdete Patienten frühzeitig zu erkennen und eine Dialysepflichtigkeit verzögern zu können. In dem KFH-Nierenzentrum werden Patienten mit einer chronischen Nierenerkrankung in allen Fragen der Nierenersatztherapie von qualifizierten Fachärzten beraten und betreut. Ziel der Arbeit ist, auch das endgültige Nierenversagen soweit wie möglich hinauszuzögern.Jahrelanges Warten auf Spenderorgane

Gelingt dies nicht mehr, werden die Patienten individuell hinsichtlich der für sie geeigneten Dialyseform beraten. Im Bereich der Dialyse bietet das KFH alle Behandlungsverfahren an. Darüber hinaus werden Patienten in allen Fragen einer Nierentransplantation beraten und auf diese vorbereitet. Patienten, die eine Spenderniere erhalten haben, erfahren eine umfassende medizinische Transplantationsnachsorge. Etwa 2900 Menschen sind in Rheinland-Pfalz wegen chronischen Nierenversagens auf die Hämo- oder Peritonealdialyse angewiesen - rund 60 000 Dialysepatienten leben in Deutschland. Viele von ihnen warten auf eine Nierentransplantation. Die Wartezeit beträgt wegen fehlender Spenderorgane in der Regel mehrere Jahre. Bis dahin ist die Dialyse für sie die einzige Überlebenschance.

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