Fürstliches Vergnügen

WITTLICH. Die Südwestdeutschen Barocksolisten konzertierten am zweiten Weihnachtstag in der Kultur- und Tagungsstätte Synagoge. "Entertainment" der Barock- und Rokokozeit war angesagt.

Die Musik bei Kerzenschein am zweiten Weihnachtstag ist in Wittlich zur Tradition geworden und wird vom Musikreis festlich und mit Freude organisiert. Musik bei Kerzenschein war es auch in diesem Jahr, obwohl mindestens genau so viele elektrische Strahler den Konzertraum taghell erleuchteten. Musikalisch anspruchsvolle Zuhörer strömten in die Synagoge ebenso wie Menschen, die einfach nur Musik genießen wollten. Sie waren gespannt auf die Südwestdeutschen Barocksolisten. Das 1982 vom Würzburger Musikprofessor Helmut Erb (Trompete) gegründete Ensemble konzertierte in der Besetzung mit Georg Weiss und Simone Petry (Oboe), Georg Schwarz (Englischhorn), Andrea Ehrhard (Fagott), Emi Ogino (Cembalo) und Michael Schneider (Kontrabass)."Wir bieten Unterhaltungsmusik der Fürsten", so Helmut Erb im Pausengespräch. "Es ist Entertainment der Barock- und Rokokozeit. Seinerzeit hat man zugehört, genauso wie hier in Wittlich." Das Publikum gab das Lob nur zögernd zurück. "Was mir besonders gefallen hat, war die Leichtigkeit des Trompetenspiels", so Rainer Marmann. "Aber die Tempi waren sehr eigenwillig", ergänzte Markus Hoffmann. Andere Gäste meinten, dass der Trompetenpart bei Johann Ph. Kriegers Komposition zu laut gewesen sei, hingegen bei Nerudas Konzert in Es-Dur zu gedämpft. Auch die allzu langen "kurzen" Pausen zwischen manchen Sätzen störten. "Bin gespannt auf den zweiten Teil", so eine Besucherin.Im Programmheft war eine klanglich ebenso ungewöhnliche wie reizvolle Formation angekündigt. Das gleichfalls angekündigte hohe Maß an technischem Können und diszipliniertem Ensemble-Geist war mit sauberen Einsätzen und perfekt aufeinander abgestimmten Zusammenspiel zweifelsohne vorhanden. Der zweite Teil begann mit Bach und einer Variation des als Adventslied bekannten Choralvorspiels "Wachet auf" und gestaltete sich tatsächlich anders. Bei Händels Kammertrio Nr. 24 bestach die gefühlvolle Interpretation und die Ausgewogenheit. Es war ein Genuss, die Dialoge von Oboe und Fagott zu hören und zu sehen. Die Solisten präsentierten ihr Können mit vollem Einsatz. Dementsprechend auch der starke Applaus. Die abschließende Suite in D-Dur für Trompete, drei Oboen, Fagott und basso continuo endete mit dem weltbekannten "Trumpet voluntary" und der Forderung nach eine Zugabe, die auch gerne gewährt wurde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort