Füße ohne Vögel

WITTLICH. Nur zwei von vier Scherl-Kranichen stehen noch: Der eine steht verletzt im Fundus des Cusanus-Gymnasiums, der andere wurde geklaut. Jetzt wird geprüft, ob der Brunnen restauriert werden kann.

 Zwei Kraniche sind übrig, von den anderen beiden künden nur mehr die abgebrochenen Füße: ein trauriges Bild am Brunnen vor dem Cusanus-Gymnasium. Foto: Petra Geisbüsch

Zwei Kraniche sind übrig, von den anderen beiden künden nur mehr die abgebrochenen Füße: ein trauriges Bild am Brunnen vor dem Cusanus-Gymnasium. Foto: Petra Geisbüsch

Allzu viele Künstler hat Wittlich nicht zu bieten. Ein unbestritten großer Sohn der Säubrennerstadt war der Bildhauer Hanns Scherl, dessen Plastiken Wittlich zieren. Auch die vier schlanken Kraniche am Brunnen des Cusanus-Gymnasiums hatte er gestaltet. Das war 1971. Vor einem knappen Jahr hatten Randalierer der Schönheit der bronzenen Vögel und der Funktionalität des Brunnens ein Ende bereitet. Sie hatten die Einfassung aus Basalt zerstört, einen Kranich gestohlen und einen zweiten zerbrochen liegen lassen. Möglicherweise waren sie bei ihrem Diebstahl überrascht worden, vielleicht war ihnen das 200-Kilo-Tier aber auch einfach zu schwer gewesen.Der Brunnen plätschert wieder

Der zerbrochene Kranich liegt noch immer in der Schule und wartet darauf, wieder an seinem alten Platz installiert zu werden. Nicht wieder aufgetaucht ist Vogel Nummer vier, der vielleicht auf irgendeinem Flohmarkt oder bei einem Trödelhändler auf seinen Verkauf wartet, oder, noch schlimmer: Vielleicht wurde er sogar an einen Schrotthändler verscherbelt, wie es die Polizei vermutet. Repariert ist jedoch inzwischen der Brunnen selbst: Er plätschert wieder. Damit ist zumindest die Unfallgefahr beseitigt. Wer den Originalzustand kannte, muss jedoch beim jetzigen Anblick des demolierten Kunstwerks Traurigkeit empfinden - lediglich Füßchen künden von den beiden fehlenden Kranichen. "Wir würden es schon gerne sehen, wenn die Vögel wieder aufgestellt würden", sagt Paul Lütticken, der Direktor des Cusanus-Gymnasiums. "Doch das ist natürlich eine Kostenfrage." Zurzeit prüft die Kreisverwaltung als Schulträger, ob eine Wieder-Installation der stolzen Kraniche in Frage kommt. Pressesprecher Alfons Kuhnen dazu: "Die Kraniche sind 1969 in einer Bronzegießerei in Düsseldorf hergestellt worden." Da die Gipsmodelle bis heute existieren, wäre die Erstellung originalgetreuer Kopien technisch kein Problem. Die Düsseldorfer Werkstatt ist um die Abgabe eines Angebotes zur Reparatur beziehungsweise Erneuerung der Vögel gebeten worden. Kuhnen: "Nach Vorlage der Gesamtkosten wird über die Art und Weise der Sanierung des Kunstwerkes entschieden werden." Der TV wird seine Leser über die Entwicklungen auf dem Laufenden halten.

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