Fusion an zwei Standorten

BERNKASTEL-KUES/WITTLICH. In Zukunft wird es im Landkreis nur ein Krankenhaus geben - das allerdings zwei Standorte hat - nämlich Bernkastel-Kues und Wittlich. Zurzeit arbeiten Ärzte, Pflegepersonal und Verwaltung an der Konzeption.

DasCusanus-Krankenhaus in Bernkastel-Kues und dasElisabeth-Krankenhaus in Wittlich werden auch in Zukunft erhaltenbleiben, die Frage ist nur, welche Abteilungen an welchenStandorten vorgehalten werden. Zurzeit arbeiten Ärzte,Pflegepersonal und Verwaltungsangestellte an der Konzeption: einKrankenhaus an zwei Standorten. Joachim Kasper, der als Moderator für diesen Prozess ausgesucht wurde, legt Wert darauf, "dass die Betroffenen nach der Lösung suchen, und dass ihnen nichts von außen aufgedrückt wird", wie der Anwalt versichert. Dass er für diese Aufgabe ausgesucht wurde, liege nicht an seiner Anwaltstätigkeit, sondern daran, dass sein Schwerpunkt im Gesundheitswesen liegt und dass er Bereichsleiter einer großen Krankenkasse war. Dass überhaupt ein Moderator eingesetzt wurde, sei Konsens bei den Entscheidungsträgern, der Caritas Trägergesellschaft Trier (ctt) und dem Landkreis gewesen.

Bundesweit neue Versorgungsstruktur

Ausgangspunkt für das Verfahren war der Verbundbescheid des Gesundheitsministeriums in Mainz, der an die ctt ging und in Kopie an die Kreisverwaltung. Der Bescheid ist kein Selbstzweck und auch keine "Lex Bernkastel-Wittlich", wie Kaspar betont. Die Neuorientierung der Versorgungsstruktur gebe es bundesweit.

"Wie würden Sie es denn machen, wie soll der Fusionsprozess umgesetzt werden", diese Frage stellte Moderator Kasper den Betroffenen. In vier großen Gruppen, die nicht nur interdisziplinär zusammengesetzt sind, soll an einer Lösung gearbeitet werden. In jeder Gruppe sind Vertreter beider Häuser zu finden . "Der Moderator redet nicht rein, die Gruppen haben freie Hand", versichert Kasper. Je mehr die Gruppen ins Detail gehen, um so komplizierter wird der Prozess. Dass dabei auch äußerst schwierige Fragen anstehen, liegt auf der Hand. Dabei wird die Kernfrage sein, welche Leistungen an welchem Standort vorgehalten werden, und welcher Standort Opfer bringen muss. Denn ohne Opfer wird der Prozess nicht über die Bühne gehen.

Auf die Frage, ob zum Beispiel die Geburtshilfeabteilung im Cusanus-Krankenhaus noch eine Zukunft hat, gibt der Moderator keine Auskunft. Das Leistungsspektrum werde nicht gekürzt, schließlich beinhalte der Verbundbescheid auch die Zielvorgabe "Versorgungsauftrag". Leistungsverschiebungen ließen sich jedoch nicht vermeiden. Eine Doppelvorhaltung mache keinen Sinn. "Die Häuser liegen eng beieinander, da sind solche Verschiebungen vertretbar", so Kaspar. Grundsätzlich sei es aber nicht so, dass der kleinere der beiden Standorte - also Bernkastel-Kues - die größeren Opfer bringen müsse. Und: "Es muss ins Bewusstsein der Betroffenen, dass es sich künftig um ein Krankenhaus handelt.

Haben die Gruppen ein Problemfeld ausdiskutiert, formulieren die Gruppenleiter und der Moderator daraus einen Konsensvorschlag. Mitte des Jahres sollen konkrete Ergebnisse vorgestellt werden. Das fertige Konzept wird der ctt und dem ctt-Regionalbeirat vorgelegt und mit dem Konsens der politisch Beteiligten umgesetzt werden. Die Vorsitzende des Regionalbeirates, Landrätin Beate Läsch-Weber, will sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht über den Prozess äußern. Das sei originäre Aufgabe der ctt, wie Pressesprecher Alfons Kuhnen mitteilt. Der Beirat muss allerdings der Schließung von Abteilungen zustimmen. Angenommen, der Beirat würde ein Veto einlegen und die ctt würde trotzdem eine Abteilung schließen, dann könnte der so genannte "Heimfall" eintreten, nach dem die beiden Häuser an den Landkreis zurückfallen. Damit ist aber nicht zu rechnen, weil das Verbundkrankenhaus auch im Sinne des Beirates ist. Damit würde der Veränderung des Krankenhauswesens Rechnung getragen. Kuhnen: "Nur größere Einheiten sind überlebensfähig."

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