Ganz Wintrich ist Teil der Passionsgeschichte

Wintrich · Der kleine Weinort Wintrich (1000 Einwohner) lebt alle fünf Jahre eine große Passion: Am 3. März ist Premiere in der Pfarrkirche St. Stephanus. Etwa 8000 Besucher werden bis Anfang Mai erwartet.

 Jesus reicht beim Abendmahl seinen Jüngern Brot und Wein. Foto: Jörg Kinn

Jesus reicht beim Abendmahl seinen Jüngern Brot und Wein. Foto: Jörg Kinn

Wintrich. Die Wintricher Passionsspiele haben Tradition. Premiere war im Jahr 1902. Seit 1927 finden die Aufführungen im fünfjährigen Turnus statt. Vieles hat sich in den 110 Jahren verändert: von einfachsten Anfängen bis hin zu einer aufwendigen Inszenierung mit großer Professionalität. Überliefert ist, dass der damalige Pastor ein einfaches Passionsspiel mit einfachen Bildern inszenierte. Wie authentisch heutzutage gespielt wird, zeigt sich daran, dass die Bärte und Haare der männlichen Darsteller echt sind und seit Monaten wachsen.
Eines ist konstant geblieben: die Leidenschaft und das große Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitwirkenden bei der Darstellung dieser bedeutendsten Geschichte des christlichen Abendlandes.
Die Bühne der Pfarrkirche ist bereit, die Versorgungszelte für Darsteller und Sänger, für Helfer und Besucher sind aufgeschlagen - das Spiel der Passionsgeschichte kann beginnen.
Alle sind aufgeregt und freuen sich darauf, dem Publikum in 20 Aufführungen von Anfang März bis Ende April die Leidensgeschichte Jesu von Nazareth, angefangen beim Einzug in Jerusalem bis hin zu Abendmahl, Kreuzigung und Auferstehung, näher zu bringen.
Überregional bekannt


Etwa 8000 Besucher aus der Region und ganz Europa werden dabei sein. Die Wintricher Passionsspiele haben sich aufgrund ihrer besonderen Atmosphäre in der Kirche, aufgrund des professionell-authentischen Spielens und Erlebens einen Namen weit über die regionalen Grenzen hinaus gemacht.
Eine monatelange Vorbereitungsphase liegt hinter den Mitwirkenden, die vom Kind bis zum Greis gemeinsam auf der Bühne stehen. "Ich hoffe, dass sich unsere sehr lange und intensive Probenarbeit auszahlt und wir unseren Zuschauern ein Passionsspiel auf höchstem Niveau darbieten können", sagt Spielleiter und Judas-Darsteller Dirk Kessler.
Ralf Kaspari spielt zum dritten Mal den Jesus, im Wechsel mit Dirk Mertes. "Das ist ein ganz großes Gemeinschaftserlebnis", sagt der 44-Jährige. Schon als Junge hat er gerne auf der Bühne gestanden. Kaspari: "Die Passion ist eine besondere Form des Theaters."
Drei Viertel der Zuschauer nehmen eine Anreise von mehr als 150 Kilometern in Kauf, schätzt Dirk Kessler, der auch Ortsbürgermeister ist. Einige Hotels seien an den Veranstaltungstagen ausgebucht, auch andere Orte profitierten davon. Der Vorverkauf beginne bereits ein Jahr vorher. Das führe dazu, dass sich viele Urlauber Karten besorgen.
Viereinhalb Stunden dauert jede Aufführung, eingeschlossen zwei jeweils 20-minütige Pausen. Fast alle Aufführungen sind ausverkauft, einige Restkarten gibt es noch.
Zusätzlich finden im Mai drei Benefiz-Aufführungen der Wintricher Passionsspiele statt. Die Einnahmen aus dem Verkauf dieser Eintrittskarten kommen drei Vereinen zugute:
Die Aufführung am 4. Mai erfolgt zugunsten des Vereins "Von Betroffenen für Betroffene", am 5. Mai zugunsten des Verbandes "Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft" Rheinland-Pfalz und am 6. Mai zugunsten des Vereins "Klein Bethlehem" - Kinderhilfsprojekt in Indien.mbl
Restkarten sowie die Eintrittskarten für die Benefizaufführungen sind erhältlich unter Telefon 06534-205706, E-Mail: info@passionsspiele-wintrich.de , im Internet unter www.passionsspiele-wintrich.de. Die Karten kosten zwischen 25 und 32 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort