Ganz nah an den Menschen

Manche Gerichtsverfahren werden überflüssig, wenn ein Schiedsmann oder eine Schiedsfrau sich einschalten. Viele Schiedspersonen füllen dieses Ehrenamt sogar jahrzehntelang aus.

 Karl Knoop, Josef Scholl und Alois Koster (vorne, von rechts) beenden ihre Tätigkeit als Schiedsmänner. Heinz Adolf Weirich (Zweiter von links) macht noch weiter. Josef Werland (links) ist neu dabei. Dank und Anerkennung kommen von Vertretern der Justiz und der Kommunalpolitik (hinten). TV-Foto: Clemens Beckmann

Karl Knoop, Josef Scholl und Alois Koster (vorne, von rechts) beenden ihre Tätigkeit als Schiedsmänner. Heinz Adolf Weirich (Zweiter von links) macht noch weiter. Josef Werland (links) ist neu dabei. Dank und Anerkennung kommen von Vertretern der Justiz und der Kommunalpolitik (hinten). TV-Foto: Clemens Beckmann

Bernkastel-Kues. (cb) Vier verdiente Schiedsmänner und ein Neuling in diesem Metier: Da durfte Gunther Nelles, Direktor des Amtsgerichts Bernkastel-Kues, mit Fug und Recht von einem "Tag des Schiedsmannes" sprechen. Mit Josef Scholl (Veldenz) verabschiedete Nelles dabei einen Mann, der sogar fast 42 Jahre in dieser Funktion tätig war.

Karl Knoop (Zeltingen-Rachtig) und Alois Koster (Piesport) scheiden nach jeweils 30 Jahren ebenfalls aus dem Amt. Seit 20 Jahren übt Heinz Adolf Weirich (Irmenach) das Amt aus. Neu dabei ist Josef Werland (Zeltingen-Rachtig). Er übernimmt den vereinigten Schiedsamtsbezirk "Mülheim-Zeltingen-Rachtig".

"Dieses Amt ist etwas Besonderes", sagte Gunther Nelles. Schließlich kenne der Schiedsmann die Verhältnisse vor Ort. Ein Schiedsmann habe sogar einmal einen Fall bei einem Fest an einem Weinstand beigelegt, erinnert er sich. Das Anfang Dezember in Kraft getretene Landesschlichtungsgesetz werde die Aufgaben erweitern. Danach dürfen Streitigkeiten wegen möglicher Ehrverletzung erst vor Gericht behandelt werden, wenn eine Schiedsperson ein Schlichtungsverfahren initiiert hat. "Zwistigkeiten beilegen ist eine schöne Erfahrung", sagte Nelles.

"Es ist wichtig, jemanden vor Ort zu haben, der die Geschehnisse und die Menschen kennt", würdigte Christiane Horsch, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron, das Tun der Schiedsleute. Einem Juristen fehle oft das Hintergrundwissen über den oft sehr speziellen Streit, sagte die gelernte Juristin.

"Der Schiedsmann hat die Chance, einen Streit auf eine persönliche Ebene herunterzuholen. Dafür muss er Menschen mögen", sagte Ulf Hangert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues.

"Der Schiedsmann ist eine Autoritätsperson", lobte Ulrich K. Weisgerber, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach. Er könne sich frühzeitig engagieren, damit es erst gar nicht zu einem Verfahren komme. Die Arbeit in diesem Bereich würdigte auch Maria Marx (Bund deutscher Schiedsmänner und Schiedsfrauen).

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