Kaum zu glauben, aber wahr: Jugendliche fahren total auf das Horoskop im Trierischen Volksfreund ab. "Das ist voll cool", sind sich die 14- und 15-jährigen Blattkritiker der Klasse 8 a der Freiherr-vom-Stein-Realschule Bernkastel-Kues einig. Christopher Lenz regt allerdings eine optisch bessere Darstellung an. Die Achtklässler nehmen seit zwei Wochen am "Klasse-Projekt" des Trierischen Volksfreunds teil. Zeitungsleser waren sie auch schon vorher. Nun befassen sie sich aber intensiver mit den Inhalten. "Die Politik sollte für Jugendliche verständlicher dargestellt werden", wünscht sich Loreen Kapfenberger. Gerne sähe sie auch mehr "internationale Nachrichten" und "weniger Werbung". Christopher Lenz möchte gerne mehr über Musik (Hitlisten) lesen. Und, auch das kommt eher unerwartet, er möchte mehr Rätsel und Witze im TV sehen. Auch seine Mitschülerinnen und Mitschüler outen sich als Rätselfreunde. Basketball-Fan Sebastian Prüm präferiert den internationalen Sport, zum Beispiel den amerikanischen Basketball. "Und es sollte mehr über regionale Ereignisse, wie Skater-Wettbewerbe berichtet werden", sagt er. Gut findet er, dass der TV nicht wie die Bildzeitung aufgemacht ist, sondern eine klare Gliederung aufweist. Philip Knoll findet den TV "ziemlich gut". Er will demnächst auch bei der Schülerzeitung mitarbeiten. "Ich schreibe gerne Geschichten", sagt er. "Sehr phantasievolle", fügt Klassenlehrerin Petra Kettermann an. Deutschlehrerin Christine Reckel, die das "Klasse-Projekt" der 8 a und die Schülerzeitung betreut, ist zwar noch ihrer pfälzischen Heimat (Kaiserslautern) und der dort erscheinenden "Rheinpfalz" verpflichtet, hat sich aber schon mit dem TV angefreundet: "Es gibt viele Informationen aus der Region und Berichte über Vereine und Veranstaltungen." Eine Anleihe könne der TV aber bei der "Rheinpfalz" nehmen. Es gebe dort einen festen Stamm von Jugendlichen. "Und die schreiben regelmäßig über Jugendliche", erzählt sie. Die Pädagogin, die zu Beginn des Schuljahres in Bernkastel-Kues ihre erste Lehrstelle angetreten hat, plädiert auch dafür, dass schwierige politische Sachverhalte jugendgemäß aufbereitet werden. "Vieles ist unverständlich", sagt sie. Lehrerin und Jugendliche haben Spaß am "Klasse-Projekt". "Es spricht auch Schüler an, die sich sonst nicht vom Deutsch-Unterricht angesprochen fühlen", sagt Christine Reckel. Auf die Schülerinnen und Schüler wartet noch eine besondere Aufgabe. In der dritten Woche des Projektes sollen sie eine Reportage schreiben.