Gedanken zum Miteinander

Das biblische Nachtcafé von Bruder Stephan Reimund Senge lockt auch diesmal mehr als 100 Gäste in die Eifelabtei Himmerod. Die Runde mit Persönlichkeiten aus der Region und Musik gibt Tipps zum menschlichen Miteinander, entwickelt pragmatische Lebensphilosophien und stellt zwischenmenschliche Hilfen dar.

 Die Mitwirkenden beim siebten biblischen Nachtcafe: Björn Müller, Bruder Stephan Senge, Rudolf Merod, Heike Bros, Erich Schwind und Sylvia Nels (von links) . TV-Foto: Erich Gerten

Die Mitwirkenden beim siebten biblischen Nachtcafe: Björn Müller, Bruder Stephan Senge, Rudolf Merod, Heike Bros, Erich Schwind und Sylvia Nels (von links) . TV-Foto: Erich Gerten

Himmerod. (ger) Gewohnheiten in Frage stellen und Neues ausprobieren, so kündigte der Gastgeber das biblische Nachtcafé in der Abtei Himmerod an. Zisterzienserpater Stephan Reimund Senge, der Wert darauf legt, dass er als Bruder angesprochen wird, hat es zum siebten Mal geschafft, seine Gäste in der klösterlichen Runde zu inspirieren. Das Thema "menschliche Beziehungen und Miteinander" entwickelte sich zum roten Faden durch die halbstündigen Erläuterungen. Erich Schwind aus Bengel brachte in sieben Etappen mit mehr als 30 Mitpilgern 14 selbst geschnitzte Kreuzwegstationen zu Fuß von Bernkastel-Kues nach Rom. "Der lang andauernde Händedruck und das Gespräch mit Papst Benedikt XVI. haben mich gestärkt." Der Empfang beim Papst sei der Höhepunkt seines Lebens, so Erich Schwind. Nur wenige hätten ihm geglaubt, dass seine Vision Wirklichkeit werde. Schwind betonte, dass bei vielen Dingen am Anfang eine scheinbar nicht durchführbare Idee stehe. Eine seiner Erkenntnisse aus der langen Pilgertour sei der Appell, den Wert der Familie in unserer Gesellschaft wieder in Ordnung zu bringen. Das Thema Liebe stand bei Sylvia Nels im Vordergrund. Die Mundartsängerin aus Rittersdorf in der Nähe von Bitburg wurde von Bruder Stephan angekündigt mit den Worten: "In der Mundart steckt eine Kraft und Dynamik, die fasziniert und begeistert." Sie sprach über das Thema Liebe, für das es im Dialekt kein direktes Wort gebe. "Generell gibt es wenige Vokabeln für Zwischenmenschliches im Dialekt, sondern es wird gemacht." "Man muss das Schöne im Leben sehen"

Sie habe das Händchenhalten selbst bei alten Menschen beobachtet. Ihr Resümee: "Das Wort Liebe brauche ich nicht in meinem Platt." Ihr Appell: "Man muss das Schöne im Leben sehen."Zunächst ungläubiges Staunen gab es, als Rudolf Merod von seinem Umsonstladen in Trier-Ehrang erzählte. Der ehemalige Geschäftsmann habe nach schwerer Krankheit erkannt, dass Geld nicht das Wichtigste sei. Seine Idee: Wer etwas hat, was er nicht mehr braucht, gibt es im Laden ab. Und wer etwas braucht, was er nicht hat, nimmt es kostenlos mit. Missbrauch werde nicht betrieben. Die Mitarbeiter arbeiten auf ehrenamtlicher Basis. Kosten werden durch Spenden gedeckt. Heike Bros aus Meerfeld bei Manderscheid mache nichts Spektakuläres, so Bruder Stephan. "Aber er wolle Menschen vorstellen, die sich vielfältig engagieren und uns motivieren." Heike Bros engagiert sich im Musikverein, im Angelsportverein, im Sportverein, im Landfrauenverband, ist Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, begleitet Jugendinitiativen und ist in der Sterbegleitung tätig. "Es bewegt sich etwas, wenn man bereit ist, Initiative zu ergreifen", so ihre Erkenntnis aus jahrzehntelangem Ehrenamt.Musikalisch wurde das biblische Nachtcafé von Björn Müller aus Sehlem am Marimbaphon und Sylvia Nels umrahmt. Bruder Stephan kündigte das achte Nachtcafé für September an.

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