Gedenktafel am Museum

TRABEN-TRARBACH. Der Stadtrat Traben-Trarbach hat eine einstimmige Entscheidung in der Frage getroffen, wie man den während des Dritten Reiches verfolgten jüdischen Bürgern der Stadt gedenken soll. Der Beschluss: An der Außenwand des Mittelmosel-Museums wird eine Gedenktafel angebracht.

Das Thema bewegt seit Monaten die Bürger der Stadt Traben-Trarbach. Seitdem ein Bürger der Stadt den Vorschlag machte, in Form von "Stolpersteinen" vor den Häusern, in denen einst Juden wohnten, diesen Mitbürgern zu gedenken, und seitdem der ehemalige Traben-Trarbacher Jude Martin Schmitz über seine Erlebnisse als Verfolgter und Auschwitz-Häftling im Trierischen Volksfreund und in einem Vortrag berichtete, ist die Erinnerung an das dunkelste Kapitel der Stadt wieder lebendig geworden. Einig war man sich, dass man ein würdiges Gedenken für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus schaffen müsse."Die Würde des Menschen ist unantastbar"

Der Stadtrat hat nun - nach internen Vorberatungen unter anderem im Haushalts- und Finanzausschuss - einstimmig beschlossen, am Mittelmosel-Museum eine Gedenktafel anzubringen. Der dort eingravierte Text lautet: "In Erinnerung und Gedenken an die jüdischen Bürger der Stadt Traben-Trarbach, die vor dem Zweiten Weltkrieg hier lebten und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft (1933 - 1945) wurden. Die Stadt Traben-Trarbach 2006". Diesem Text ist der Satz vorangestellt: "Die Würde des Menschen ist unantastbar (Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, Artikel 1)". Werner Klenner (CDU-Fraktion) war beauftragt worden, einen angemessenen Text zu formulieren. Dieser wurde angenommen. Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus berichtete, dass auch Martin Schmitz, der heute in Bernkastel-Kues lebt, mit diesem Text einverstanden sei. Allerdings hätte Schmitz es lieber gesehen, wenn die Tafel am Rathaus der VG Traben-Trarbach angebracht worden wäre. Weinmann: Nicht nur an die Juden erinnern

Für Befremden, teilweise auch Ratlosigkeit, sorgte der persönliche Einwurf von Hans-Joachim Weinmann (SPD). Er sei während der Sitzung "spontan" auf den Gedanken gekommen, dass man in dem Text nicht nur die jüdischen Bürger, sondern auch andere Opfer der Nazis berücksichtigen müsse. Peter Storck (FDP) meinte, der Text sei etwas zu neutral und emotionslos, er müsse etwas mehr die Gefühle ansprechen. Dennoch blieb man bei dem von Werner Klenner vorgeschlagenen Text, zumal dies ja auch klar der Arbeitsauftrag gewesen sei und vor der Sitzung darüber Konsens bestanden habe. Verbandsbürgermeister Ulrich K. Weisgerber warnte davor, das Thema zu zerreden und bat dringend um eine einstimmige Abstimmung. Falls dies nicht möglich sei, solle man den Tagesordnungspunkt lieber vertagen. Der Beschluss erfolgte schließlich einstimmig. Der Rat ist sich einig, dass zusätzlich im Museum ein Gedenkraum eingerichtet wird, in dem an das Dritte Reich erinnert und in dem allen Verfolgten würdig gedacht werden soll.

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