Gedichte zum Anfassen

BERNKASTEL-KUES. (red) Eine kleine, bunt gemischte Gruppe von Besuchern fand sich in der Akademie Kues zusammen, um einen unterhaltsamen Nachmittag mit Gedichten von Jean-Yves Dousset zu erleben. Im Rahmen der Finissage seiner Ausstellung veranstaltete der in Briedel lebende französische Künstler ein gelungenes Programm aus französisch-deutscher Lyrik mit Musik und Gesang.

Nach der Begrüßung der Gäste durch die Leiterin des Hauses, Theresa Spies, begann der Nachmittag mit Gitarrenmusik und französischen Chansons von Carsten Böhme. Der Musiker verstand es meisterlich, die Gäste zwischen dem Vortrag der einzelnen Gedichte mit einer erfrischenden Mischung aus deutschen und französichen Texten zu unterhalten. Schon bei den ersten Sätzen von Jean-Yves Dousset zeigte sich, wie spielerisch gekonnt er mit Sprache umgeht: Er bedankte sich bei den Gästen, dass sie am Tag der politischen Entscheidungen für das Land Rheinland-Pfalz alle richtig gewählt hatten, nämlich nach der Wahl "heute hier in der Akademie Kues zu sein". Vor jedem Gedicht erzählte Dousset den Zuhörern etwas über seine Hintergründe oder die Entstehung, so dass der lyrische Vortrag nie abstrakt und distanziert wirkte. Dieser Moment der Annährung an die Lyrik ermöglichte es dem Publikum, die Gedichte nicht nur zu verstehen, sondern auch zu erleben, dass gute Lyrik ein ständiger Begleiter des täglichen Lebens sein kann. Mit seinen Gedichten beherrscht Dousset die Kunst, die Welt der Lyrik fassbar zu machen. Die vorgetragene Poesie war voller Sinnlichkeit und Charme, voller Kraft und Lebendigkeit und für alle Besucher - ob mit Französischkenntnissen oder ohne - gut verständlich, denn Anne Kölb, die Lebensgefährtin von Jean-Yves Dousset trug alle Texte auch in deutscher Sprache vor. Und damit es Kopf und Bauch gut gehen sollte, gab es neben geistigen Genüssen auch Weine von der Mosel und aus Frankreich zusammen mit französischen Käsespezialitäten.

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