Gefürchtet, aber auch beliebt

Im zarten Alter von 14 Jahren begann Paul Schwab sein Berufsleben. Seit Ende 1971 ist er als Gerichtsvollzieher unterwegs — auch um den Schuldnern in schwierigen Situationen zu helfen.

 Amtsgerichts-Direktor Gunther Nelles (rechts) überreicht Obergerichtsvollzieher Paul Schwab im Beisein von Schwabs Ehefrau Maria und Amtsgerichts-Geschäftsführer Roland Klingel die Dankurkunde von Ministerpräsident Kurt Beck. TV-Foto: Clemens Beckmann

Amtsgerichts-Direktor Gunther Nelles (rechts) überreicht Obergerichtsvollzieher Paul Schwab im Beisein von Schwabs Ehefrau Maria und Amtsgerichts-Geschäftsführer Roland Klingel die Dankurkunde von Ministerpräsident Kurt Beck. TV-Foto: Clemens Beckmann

Bernkastel-Kues. (cb) 50 Jahre im Beruf: Solch ein Jubiläum kann kaum mehr ein Werktätiger feiern. Paul Schwab kann es. Er arbeitet seit dem 1. April 1958 im Dienste der Justiz. Dass Schwab im Einzugsgebiet des Amtsgerichts Bernkastel-Kues bekannter ist als viele andere Justizbedienstete, hat seinen Grund. Seit Ende 1971 ist er als Gerichtsvollzieher tätig und kommt täglich mit Leuten zusammen, die Probleme haben und nicht gerade erfreut schauen, wenn sie die Tür öffnen und den Gerichtsvollzieher sehen.Doch das ist offensichtlich nicht immer der Fall. "Er ist bekannt und beliebt", betont Amtsgerichtsdirektor Gunther Nelles, als er Schwab, der 1979 zum Obergerichtsvollzieher ernannt wurde, zum Jubiläum unter anderem eine Urkunde von Ministerpräsident Kurt Beck überreicht. Schwab bestätigt, dass er nicht nur gefürchtet ist, wenn er bei Leuten klingelt und beispielsweise ausstehendes Geld einfordert oder Räumungen durchsetzt. Manch einer sei froh und dankbar, wenn Dinge endlich geregelt seien. "Ich habe darauf geachtet, niemanden zu treten, der bereits auf dem Boden liegt", gibt er eine seiner Maximen preis. "Man kann den Leuten oft helfen", betont er.Paul Schwab habe die Interessen der Gläubiger immer gewahrt und nachhaltig durchgesetzt, sagt Nelles. "Er lässt aber auch die bisweilen tragischen Schicksale und Nöte der Schuldner nicht unberücksichtigt."Seine Lehre begann Schwab mit 14 Jahren. "Damals herrschte eine harte, offene Sprache. Aber es ging fair zu im Haus", erinnert er sich an seine ersten Schritte im Dienste der Justiz. "Ich selbst bin aber auch nicht pflegeleicht", gibt er zu. Wichtig sei es, junge Leute zu motivieren. "Und Respekt ist wichtig", sagt er. Warum ist er überhaupt Gerichtsvollzieher geworden. Seine Antwort ist unmissverständlich: "Ich wollte mich nicht verbiegen lassen, wollte Entscheidungen treffen und Freiheiten haben."Einige Monate wird der 64-Jährige noch im Dienst der Justiz in der Region (Bereich Bernkastel-Kues, Neumagen-Dhron, Morbach, Traben-Trarbach) unterwegs sein. Ende September wird er aus dem Dienst scheiden. Dabei hätte er durchaus Lust, noch ein paar Jahre weiterzumachen. "Der Kontakt zu jungen Leuten hält jung", sagt er. Schwab vergisst auch die Partnerin an seiner Seite nicht. "Wichtig ist eine Frau, die zu einem steht. Ohne Verständnis geht es nicht", sagt er mit Blick auf Ehefrau Maria.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort