Gehen oder bleiben: Jugend im Fokus

Bernkastel-Kues · Was kann junge Leute dazu bewegen in der VG Bernkastel-Kues zu bleiben beziehungsweise nach Ausbildung oder Studium wieder hierher zu kommen? Aufschluss sollen eine Online-Befragung und ein Forum geben. Aufgerufen sind alle 14- bis 27-Jährigen.

Bernkastel-Kues. Bleiben oder gehen. Das könnte der Titel eines eingängigen Liebesliedes sein. Ist es aber in diesem Fall nicht. In der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues haben die drei Worte folgenden Sinn. Mit einer Befragung und einem sich anschließenden Forum sollen Jugendliche dazu bewegt werden, über ihre Zukunft nachzudenken. Sehen sie eine Zukunft in der Region beziehungsweise können sie sich vorstellen, nach Studium oder Lehre hier Wurzeln zu schlagen? Bleiben oder Gehen eben. Federführend sind bei diesem Projekt diejenigen, um die es geht. Die Idee wurde allerdings aus Reihen der Verbandsgemeinde an die jungen Leute herangetragen. Dazu Leo Wächter, der hauptamtliche Beigeordnete: "Die Idee kam von mir. Die VG kann auf Ergebnisse reagieren." Und er verspricht: "Die Ergebnisse werden nicht in der Schublade landen.Das Jugendparlament (Jupa) der Verbandsgemeinde hat sich in Zusammenarbeit mit Kreisjugendpfleger Peter Caspers und Guido Moll, dem Jugendpfleger der VG Bernkastel-Kues, Gedanken über einen Fragebogen gemacht, den die etwa 5000 jungen Leute zwischen 14 und 27 Jahren, die vor Ort gemeldet sind, online ausfüllen sollen.
Infos kommen per Brief


Sehr zeitintensiv sei dies nicht, vier bis fünf Minuten würden ausreichen, glauben die Initiatoren. Voraussichtlich im März kommenden Jahres wird es dann ein Forum geben, bei dem in großer Runde über die Auswertung gesprochen und über mögliche Strategien diskutiert werden kann. Eingeladen werden dazu nicht nur die jungen Leute sondern auch die Entscheidungsträger, zum Beispiel der Verbandsgemeinderat.
Doch erst einmal wird der letzte Feinschliff an dem Fragebogen vorgenommen. Das Jugendparlament hat ihn noch einmal geprüft. In den kommenden Wochen werden die jungen Leute angeschrieben und auf die Onlinebefragung aufmerksam gemacht.
Abgefragt werden Standards wie Wohnort, Alter, Geschlecht, Schulausbildung beziehungsweise Tätigkeit. Dazu kommen einige größere Komplexe: Was bindet Dich an Deine Heimat, - was bietet Dir Deine Heimat, - wie zufrieden bis Du insgesamt mit dem Leben in Deinem Heimatort beziehungsweise in der Region, - was gefällt Dir dort besonders, - was fehlt Dir.
Spannend dürften die Antworten auf Frage 14 sein. Sie lautet: Was würde Dich veranlassen, wieder in die Region zu ziehen, wenn Du für Studium, Berufsausbildung oder Deinen Beruf weggezogen bist oder dafür wegziehen müsstest.
Jupa-Vorsitzender Christian Sopp und seine Mitstreiter wollen das Projekt, das untrennbar mit dem demografischen Wandel (siehe Extra) verbunden ist, vorantreiben. "Das ist ein interessantes Thema. Auch in der Schule haben wir darüber schon gesprochen", sagt er.Extra

Die Zahlen sind alarmierend, der demografische Wandel schlägt in der ländlichen Region zu: Innerhalb von zehn Jahren, zwischen 2002 und 2013, ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen (bis 18 Jahre) im Kreis Bernkastel-Wittlich um fast 4400 gesunken: von 22 206 auf 17 811. In der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues ging die Zahl um 1082 zurück: von 5150 auf 4068. "Diese Entwicklung geht tendenziell auch so weiter", sagt Manuel Follmann, Pressesprecher der Kreisverwaltung. "Die geplante Befragung in der VG Bernkastel-Kues und das Forum sollen dabei helfen, Jugendliche ernsthaft zu beteiligen und ihre Wünsche und Bedürfnisse öffentlich zu machen." Nach wie vor sei die soziale Einbindung vor Ort für junge Menschen ein besonders wichtiges Thema. cb

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