Geisterschiff nicht klein zu kriegen

BERNKASTEL-KUES/TRIER: Clubschiff und kein Ende: Das Wrack der St. Christopher kann auch im Trierer Hafen nicht gehoben werden, weil es zu schwer ist. Die Wasserschutzpolizei Bernkastel-Kues kommt daher auch mit der Ursachenforschung nicht weiter, warum die schwimmende Anlage im Kueser Hafen Mitte Juni gesunken ist.

Am Freitag gab es im Trierer Hafen noch einen letzten Versuch, das Wrack der St. Christopher zu heben. Doch auch dieser scheiterte wie weitere zuvor. Das Schiff sei auch nach dem Abwracken noch zu schwer. Die Kräne in Ehrang können laut Aussage des Trierer Hafenmeisters Roland Geimer 55 bis 60 Tonnen heben; diese Kapazität reicht demnach nicht aus. So lange das Unterschiff im Wasser liegt, kommt die Wasserschutzpolizei Bernkastel-Kues mit ihren Ermittlungen in der Frage nicht weiter, warum die schwimmende Anlage im Kueser Hafen Mitte Juni im Hafen gesunken war (der TV berichtete mehrfach). "Unser Ermittlungsstand ist daher noch sehr diffus", ist von der Wasserschutzpolizei zu erfahren, die noch immer mit dem Fall betraut ist, obwohl das Wrack jetzt nicht mehr in ihrem Gebiet liegt. Die Ursache kann eine defekte Schweißnaht gewesen sein, die nach und nach porös wurde, es kann aber auch eine defekte Wasserleitung gewesen sein. Auf die Einschaltung eines Sachverständigen, der all diese Fragen geklärt hätte, habe man verzichtet, weil dadurch die Kosten für den Bootsclub als Besitzer zu hoch geworden wären. Wie es nun weiter geht, ist noch unklar. Der Hafenmeister hätte das Wrack gern noch diese Woche aus dem Hafen, weil es den Umschlag behindert. Seiner Auffassung nach muss es in eine Werft gebracht werden, wo es dann auf Schienen und mit Hilfe von Seilwinden aus dem Wasser gezogen wird. "Keine Probleme" gibt es laut Recyclingfirma "Multi-Metal", die das Schiff im Kueser Hafen zerlegt hat und auch im Trierer Hafen weiter daran gearbeitet hat. "Ich bin nur verblüfft, dass das Schiff noch immer so schwer ist, obwohl es nur noch eine Schale ist", sagt ein Vertreter der Firma, der nicht genannt sein will. Er geht davon aus, dass die "Schale" in zwei Wochen mit dem Schubboot aus dem Hafen zu einer Werft gebracht wird, wo sie weiter zerlegt wird. "Ich kann nicht verstehen, dass sich das alles solange hinaus zieht", wundert sich Willi Thiesen vom Bootsclub Bernkastel-Kues. Seiner Meinung gibt es zu viele Vorschriften, die alles unnötig verkomplizieren.

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