Gelsenkirchener Geschichten

BERNKASTEL-KUES. (cb) Ulli Potofski hat das Mikrofon für kurze Zeit abgeschaltet. Mit dem Kinderbuch "Locke bleibt am Ball" hat er sich einen lang gehegten Wunsch erfüllt. Und er will weiter schreiben.

"Locke" ist ein fußballbegeisterter Junge aus Gelsenkirchen, dessen Eltern aber nicht genug Geld haben, um ihm neue Fußballschule zu kaufen. Mit ein paar alten Schuhen, die ihm ein Schuster repariert, entscheidet er ein wichtiges Spiel seines Klubs. Das ist grob gesagt die Geschichte des Buchs "Locke bleibt am Ball". Autor Ulli Potofski ist zwar kein Star am Ball, aber ein Star am Mikrofon. Der Sport-Moderator hat sich mit seinem Erstlings-Werk einen lang gehegten Wunsch erfüllt. "Es ist die Geschichte meiner Kindheit", erzählt der 52-Jährige aus Gelsenkirchen, dessen berühmtester Stadtteil natürlich Schalke ist. Im Kinderland beim Weihnachtsmarkt in Bernkastel-Kues stellte Potofski das Buch, in dem "Locke" und sein Freund Matz die Hauptrolle spielen, vor. Aber er tat noch mehr. Er bezog die Kinder, die ihm zuhörten, mit ein, ließ sie erzählen, moderieren und spielen. Nur sechs Wochen brauchte er, um die Geschichte zu schreiben. Da war das Buch sogar noch 100 Seiten dicker. Weitere drei Wochen dauertes es, um das Werk auf die richtige Seitenzahl - 192 - zu bekommen. Ein Euro pro verkauftem Buch geht übrigens an die Deutsche Schlaganfallhilfe. Und das hat einen Hintergrund. "Ohne Jürgen Heinzerling hätte es das Buch nie gegeben. Er lebt durch Locke weiter. Ich denke an ihn", schrieb Potofski in das Buch. Jürgen Heinzerling, der Potofski in die Geheimnisse des Schreibens einweihte, starb an einem Schlaganfall.Der Einheizer vom Kröver "City-Club"

Fußball ist in erster Linie Männer- oder Jungen-Sache. Deshalb hat Potofski auch schon ein Buch für Mädchen in der Planung. Dabei spielen Pferde eine Rolle. Pünktlich zur WM 2006 soll es aber auch ein Fußball-Fortsetzungs-Geschichte geben. Titel: "Locke stürmt weiter." Potofski kam mit vielen Erinnerungen an die Mosel. Anfang der 80er Jahre legte er im legendären "City-Club" in Kröv die Platten auf und heizte die Stimmung an. Zwei Jahre lang lebte und arbeitete er in Kröv. "Damals war dort die Hölle los. Es war unglaublich", erinnert er sich. "Viele Leute dort kennen mich noch."

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