"Sie ist gut voll geworden", meint einer der Besucher am Samstagabend zum Eröffnungskonzert der "Capella 2003", einer Veranstaltungsreihe der Kreismusikschule. Familien mit Kleinkindern, bepackt mit Rucksackverpflegung sind ebenso unter den Gästen zu finden wie klassisch gekleidete Erwachsene. In der Paulskirche inmitten der Weinberge zwischen Siebenborn und Lieser, trifft der Küster letzte Vorbereitungen. Aus der Sakristei hinter dem barocken Hochaltar bringt er eine Stehleiter und entzündet die Wachskerzen im Chorraum. Der Konzertabend kann beginnen. Antonio Vivaldis Violinkonzert in D-Dur wird vom Streicher-Ensemble der Kreismusikschule und der Violinsolistin Irmgard Droska angestimmt. Selbstbewusst spielt sie auf, die junge Solistin. Kleine "Holperer" sind schnell überwunden. Die Musik erreicht die Zuhörer, bringt überzeugten Applaus. Nach der Begrüßung durch Frank Wilhelmi, Leiter der Kreismusikschule, erläutert Peter Mohrs, Lehrer an der Musikschule: "Wir binden auch die Jüngsten ein." Er begleitet am Klavier die "Dodo-Gruppe" aus Bernkastel-Kues. Der Jüngste ist gerade mal sieben Jahre alt. Drei kurze Werke, die an Kinderlieder erinnern, führen zu langem Applaus. Die ebenfalls junge Violinsolistin Louisa Khorsandian erfreut mit Küchlers Concerto in D-Dur. Karin Klein, Angelika Günther und Miriam Schwartz konzertieren mit der "Kleinen Barock Suite". Weiter geht es mit Eigenkompositionen von Peter Mohrs wie der "School-Willow" als Reminiszenz an die Linde am Bernkasteler Gymnasium. "Die Alte Glocke", ebenfalls von Peter Mohrs und Tschaikowskis "In einer alten Kirche" passen zum Aufführungsort. Paul Hindemiths Meditation für Violine und Klavier mit Elisabeth Günther und Karoline Roth leiten zur professionellen Interpretation über. Beide sind Musikstudentinnen und lassen sehnsuchtsvolle Klänge durch den Raum schweben. Bei Tschaikowskis Abendgebet und der Klaviersonate C-Dur von Joseph Haydn lässt Karoline Roth ihrer Feinfühligkeit ebenso wie einer starken Ausdruckskraft am Klavier freien Lauf. Der betonte Anschlag und das lebendige Spiel reißen die Zuhörer zu kräftigem und lang anhaltendem Applaus hin.Am Ende spielen alle zusammen

Sie schafft es sogar, die Verstimmung des Klaviers hinweg zu zaubern. Die Violinistin Martina Schramm überzeugt beim anschließenden Concerto G-Dur von Georg Philipp Telemann. Dann wird die eigens für die Veranstaltungsreihe komponierte "Kleine Kapelle" von Leslie Searle aufgeführt. Die Klänge des Flötisten Ivan Koumanov, ehemals Soloflötist des bulgarischen Rundfunk-Sinfonie-Orchesters, passen zur Paulskirche und werden ebenso intensiv von den Besuchern vernommen, die es sich vor der Kirche in den Weinbergen gemütlich gemacht haben. Nach dem "Gebet" von Robert Fuchs mit Alina Rieß am Klavier endet der Abend eindrucksvoll mit dem Konzert für Flöte und Streicher von Michel Corette. Eine Zugabe wird verlangt. Der Gemeinschaftschor aller 25 Interpreten endet mit lang anhaltendem Applaus und Standing Ovations. Besser konnte der Auftakt von "Capella 2003" kaum sein. Es war ein gelungenes Konzert an einem schönen Sommerabend inmitten der Lieserer Weinberge. Entsprechend fällt auch das Resümee von Frank Wilhelmi aus: "Gut besucht, wunderbare Atmosphäre: ein schöner Auftakt unserer Veranstaltungsreihe."