Gemeinsam werben für die Mosel

Ein großer Schritt steht an: Stadt und Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues wollen ihre touristischen Aktivitäten in einer Organisation bündeln. Auf die Tourist-Infos in den Orten hat dies keine Auswirkungen.

Bernkastel-Kues/Zeltingen-Rachtig. (cb) Seit Jahren wird diskutiert, ob Stadt und Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues ihre touristischen Aktivitäten in einer Organisation bündeln. Im Juni 2008 fand sich dafür noch keine Mehrheit im Verbandsgemeinderat. Damals stimmte das Gremium nur für eine erweiterte Kooperation mit gemeinsamem Budget für das Außenmarketing (der TV berichtete). Seither hat sich die Diskussion weiter entwickelt. Ausschüsse haben getagt, und die Bürgermeister haben sich die Köpfe heiß geredet.

Nun gibt es ein Ergebnis: Eine gemeinsame Organisation soll die touristische Außendarstellung von Stadt und Verbandsgemeinde (VG) übernehmen und Konzepte für die Weiterentwicklung erarbeiten.

"Wir wollen das nun umsetzen", betonen Stadtbürgermeister Wolfgang Port und Bürgermeister Ulf Hangert (VG Bernkastel-Kues). Beide versprechen sich davon "touristische Strategien aus einer Hand".

Jede Ortsgemeinde behalte ihre Tourist-Info, betonen beide. Die seien unverzichtbar, um die Gäste zu betreuen und eigene Konzepte umzusetzen. Wegfallen wird aber die Mittelmoseltouristik, das Verkehrsbüro der Verbandsgemeinde. Die Mitarbeiter sollen ihren Platz im Mosel-Gäste-Zentrum der Stadt haben.

Die Stadt wird die Mehrheit in der Organisation halten, die als Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) firmieren soll. Das ergibt sich daraus, dass sie mit mehr als 700 000 Übernachtungen pro Jahr das Zentrum des Tourismus ist. Zweiter Gesellschafter soll die VG sein.

Geplant war, dass Zeltingen-Rachtig, zweitgrößter Ort der VG, ebenfalls Mitglied in der GmbH ist. Der Plan wurde aber wieder fallen gelassen, um erst gar keinen Ärger aus anderen Ortsgemeinden aufkommen zu lassen. Heute, Donnerstag, wird sich der Ortsgemeinderat Zeltingen-Rachtig mit der Thematik beschäftigen. Es liegt ein Beschluss-Vorschlag vor, der einen vorläufigen Verzicht auf eine Gesellschafter-Funktion beinhaltet. Die Gemeinde möchte sich aber die Option erhalten, Gesellschafter zu werden, wenn der geplante Ferienpark fertig ist.

Der VG-Rat wird am 23. November über die neue Organisation entscheiden, der Stadtrat ist am 26. November dran. Außerdem gibt es eine Option, dass ein zu gründender Verein (Hoteliers, Bus- und Schifffahrtsunternehmen etc.) ebenfalls Gesellschafter werden kann. Ein Beirat soll die Arbeit der GmbH unterstützen. Diesem Gremium, das betonen Port und Hangert, sollen nur mit dem Tourismus beschäftigte Fachleute angehören und keine Politiker.

Meinung

Es geschehen noch Wunder

Wer hätte das gedacht! Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Was Eifersüchteleien und übergroße Kirchtürme über viele Jahre verhinderten, scheint nun doch in die Gänge zu kommen. Stadt und Verbandsgemeinde wollen ihre Aktivitäten in einer Organisation bündeln. Das ist ein überfälliger Schritt. Doch lieber spät als gar nicht. Ziel ist es natürlich auch, zumindest mittelfristig, Geld zu sparen. Wichtiger ist aber, die vorhandenen Mittel effektiver einzusetzen und Streuverluste zu vermeiden. Aus manchen Orten der Verbandsgemeinde wird diese neue Organisation sicher erst einmal mit Argusaugen betrachtet werden. Doch wer nur ein bisschen nachdenkt, wird erkennen, dass von der Arbeit dieser GmbH, sofern sie denn zielgerichtet ist, die ganze Region profitieren wird. c.beckmann@volksfreund.de

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