Gemeinsamkeiten mit Fernost

MANDERSCHEID. (red) Die Stadt Manderscheid und das Maarmuseum Manderscheid hatten Besuch von einer Delegation aus Mikata, einer Stadt, die mit Manderscheid einiges gemeinsam hat.

Aufgrund vieler Gemeinsamkeiten und einem großen Interesse für die Ferienregion Vulkaneifel machte die japanische Delegation aus Mikata im Rahmen einer Europareise für einige Stunden Station in Manderscheid. Zur Delegation gehörten der Bürgermeister der Stadt sowie der Staatsratspräsident. Die Stadt Mikata mit rund 9000 Einwohnern liegt etwa 300 Kilometer westlich von Tokio direkt an der Westküste. Umgeben ist die Stadt vom Meer, fünf großen Seen und Bergwäldern. Stadtrechte besitzt diese Stadt seit 50 Jahren. Das Leben der Bürger hat sich - ähnlich wie in der Eifel - in diesen 50 Jahren grundlegend geändert. Anstelle der traditionellen Fischerei und Landwirtschaft bekommt der Tourismus immer mehr Bedeutung und in vielen Bauern- und Fischerhäusern ist die Gastronomie eingezogen. Bekannt ist Mikata in Japan für den Anbau von Pflaumen und Birnen. Unter kulturellen und wissenschaftlichen Gesichtspunkten gesehen ragen in Mikata zwei Highlights heraus: die mehr als 100 Ausgrabungsstätten der mittelalterlichen Jomon-Kultur und die fossilen Sedimente aus dem See Suigetsu. Präsentiert werden diese wichtigen Erkenntnisse im kunst- und naturhistorischen Jomon-Museum von Mikata. Die fossilen, jahreszeitlich geschichteten See-Sedimente dokumentieren einen Zeitraum von mehr als 30 000 Jahren und sind somit eines der wichtigsten Klimaarchive Asiens. Solche Klimaarchive in Seen gibt es auch in der Eifel, nämlich im Holzmaar und dem Meerfelder Maar. Hier ist ein Zeitraum von 23 000 Jahren dokumentiert. Beide Klimaarchive in Japan und der Eifel spielen eine bedeutende Rolle in der Klimaforschung. Aus dieser Forschungsarbeit heraus, die in Japan von Prof. Y. Yasuda vom Internationalen Forschungszentrum für Japanische Studien Kyoto und in der Eifel von Prof. Jörg F. W. Negendank vom Geo-Forschungszentrum Potsdam betreut wird, entstand ein erster Kontakt zwischen dem Jomon-Museum und dem Maarmuseum, beziehungsweise der Stadt Mikata und der Stadt Manderscheid. Unter der Schirmherrschaft und auf Einladung von Stadtbürgermeisterin Christel Praum besichtigten die fernöstlichen Besucher auf einem Stadtrundgang mit großer Begeisterung die Kerzenmanufaktur Moll, das Heimatmuseum Manderscheid, das Kurhaus und den Kurpark von Manderscheid und warfen zuletzt einen Blick auf die Burgen. Von dort ging es mit dem Bus über Bettenfeld nach Jungenland zum Trichterrand des Meerfelder Maares, wo die Japaner eine kleine Einführung in die Geschichte des Eifel-Vulkanismus erhielten. In Meerfeld wurde ein Zwischenstopp zur Verkostung heimischer Produkte eingelegt. In Manderscheid wieder angelangt hielt Prof. Negendank im Maarmuseum einen Vortrag über "Die Bedeutung der Maare als Klimaarchive", bevor Museumsleiter Dr. Martin Koziol die Besucher durch die Ausstellung des Museums führte. Beeindruckt waren die Gäste insbesondere von dem Maarmodell und den 45 Mio. Jahre alten Fossilen aus dem Eckfelder Maar. Der offizielle Abschluß fand unter anderem mit der Stadtbürgermeisterin und dem VG-Bürgermeister Wolfgang Schmitz im Hotel Heidsmühle statt. Aufgrund der vielen Gemeinsamkeiten sollen in Zukunft weitere Kontakte aufgebaut und gepflegt werden.

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