Gemeinsinn mit Nachhaltigkeit

Die Stiftung Stadt Wittlich leistete in der Kultur- und Tagungsstätte Synagoge praktische Aufklärungsarbeit: einerseits über das eigene gemeinnützige und mildtätige Engagement, andererseits über die Chancen für künftige Stifter zu sinnvollem und dauerhaft wirksamem Einsatz für das Gemeinwohl.

 Bei Stiftungen ist einiges zu beachten. Diese Broschüre gibt Auskunft. TV-Foto: Angelika Koch

Bei Stiftungen ist einiges zu beachten. Diese Broschüre gibt Auskunft. TV-Foto: Angelika Koch

Wittlich. (ako) Steuerliche Vorteile, rechtliche Rahmenbedingungen und praktische Ratschläge für das erfolgreiche Management einer Stiftung kamen ausführlich zur Sprache, doch Kern der gut besuchten Informationsveranstaltung für mehr Bürgersinn war etwas, das angesichts der Negativschlagzeilen durch anonyme Privatstiftungen in Liechtenstein wieder in den Vordergrund gehört.

"Steuerersparnis ist nicht das, was Stifter treibt", schilderte Rechtsanwältin Evelin Manteuffel vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Essen das Gros der deutschen Stiftungs-Realität. Sie legte, von Forschungsergebnissen untermauert, den Fokus auf die Möglichkeit, mit einer Stiftung nachhaltigen und über das eigene Leben hinausgehenden Nutzen für die Gesellschaft zu schaffen. Ein regelrechter Stiftungsboom in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland sei zwar mit begründet durch attraktivere staatliche Rahmenbedingungen, doch eine empirische Untersuchung der Stifterpersönlichkeiten, die in der Regel zwischen 60 und 70 Jahre alt sind, belege, dass vor allem das Engagement, die sozialen Gestaltungsmöglichkeiten und die Dauerhaftigkeit der Wohltat ausschlaggebend sind. Die Schilderungen von Bürgermeister Ralf Bußmer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Stadt Wittlich, und von Hans Friderichs, Kuratoriumsvorsitzender, über die jeweiligen konkreten Aktivitäten bewiesen, dass sehr vieles an Umweltschutz, Kultur- oder Sportförderung und wissenschaftlicher Forschung ohne den zweckgemäßen Einsatz der Erträge des Stiftungsvermögens nicht realisierbar wäre, da öffentliche Haushalte diese Maßnahmen nicht leisten können. Mut zum Einbringen von Vermögensteilen in Stiftungen weckte auch Clemens Greve, Geschäftsführer der Frankfurter Bürgerstiftung: "Wichtig ist eine fundierte Beratung bei der Gründung. Dann machen die Kontakte und projektorientierten Netzwerke, die etwa in einer gemeinsamen Bürgerstiftung lebendig sind, sehr viele sehr wichtige Dinge für die Gesellschaft umsetzbar."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort