Geschichtliche Nachhilfe

EISENSCHMITT. (peg) Innenminister Walter Zuber will seine Rheinland-Pfälzer direkt "von Mensch zu Mensch" kennen lernen. Auf seiner Reise durch die Gemeinden besuchte er nun Eisenschmitt. Wer es noch nicht gewusst hat, dem gab Bürgermeister Georg Fritzsche bereitwillig Nachhilfe: Es gab eine Zeit, in der Eisenschmitt mehr Einwohner zählte als die Kreisstadt Wittlich.

 Erklärungen vom Bürgermeister: Georg Fritzsche erläutert Innenminister Walter Zuber die Bedürfnisse der Eisenschmitter Bürger.Foto: Petra Geisbüsch

Erklärungen vom Bürgermeister: Georg Fritzsche erläutert Innenminister Walter Zuber die Bedürfnisse der Eisenschmitter Bürger.Foto: Petra Geisbüsch

Im 19. Jahrhundert, der Blütezeit der Eisenverhüttung, die dem Ort seinen Namen gab, entwickelten sich parallel zu Eisenverarbeitung und Wasserkraftnutzung regelrechte Köhlerkolonien rund um Eisenschmitt und seine Ortsteile Eichelhütte und Korneshütte. Dass die heute knapp 400 Einwohner zählende Gemeinde mehr interessante Geschichten zu bieten als nur das "Weiberdorf" von Clara Viebig, machte Fritzsche in einem amüsanten, freien Vortrag am zentralen Dorfplatz klar.Der war schmuck hergerichtet worden für den Gast aus Mainz: Innenminister Walter Zuber gab sich die Ehre. Eisenschmitt war die letzte Station auf seiner Reise "Von Mensch zu Mensch", die ihn zu Gemeinden führte, die am Dorferneuerungsprojekt teilnehmen. Eisenschmitt war von 1994 bis 2000 in diesem Programm anerkannte Schwerpunktgemeinde. "Die Ortsgemeinde hat während der Anerkennungszeit ihre Chance genutzt und viele öffentliche und private Vorhaben mit Hilfe der Dorferneuerung auf den Weg gebracht", so Zuber anerkennendSchlüsselprojekt war die Umgestaltung der alten Schule zum Dorfladen mit Postagentur und Wohnungen. Hierfür hatte das Land 628 000 Euro Zuschüsse gewährt. Ein weiterer Meilenstein wird der Umbau des ehemaligen Hauses Schär zum Haus des Gastes samt Clara-Viebig-Zentrum: Hierfür kommen weitere 234 700 Euro aus Mainz. In dem Haus hat bis etwa zur Reichspogromnacht ein weithin bekannter jüdischer Händlergelebt und seine Waren verkauft.Auch Verbandsbürgermeister Wolfgang Schmitz und Landrätin Beate Läsch-Weber beglückwünschten die Eisenschmitter Bürger zu so viel privatem Engagement. Das belohne auch der Kreis: Mit dem 832 000 Euro teuren Ausbau der Kreisstraße 9, die auf 820 Meter Länge durch Eisenschmitt führt, werde man nach den Sommerferien beginnen, sicherte Läsch-Weber zu. Damit schafft der Kreis die Möglichkeit, die zugehörigen Gehwege dorfgerecht auszubauen, "damit Ihr Ort in noch schönerem Licht erstrahlen kann". Architekt Werner Simon stellte die Dorferneuerung vor, bevor es zu Fuß zu allen markanten Häusern und Plätzen des Dorfes ging. Anschließend wurden Karl-Heinz Konz und Helmut Schröder für 25 Jahre Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr geehrt.

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