Geschlossenes Nein zu mehr Radioaktivität

BERNKASTEL-WITTLICH. Im Nein zu den Erhöhungen der Einleitungen des Atomkraftwerks Cattenom waren sich die Kreistagsmitglieder einig, in der generellen Bewertung dieser Art der Energiegewinnung nicht.

Kritik an der Atomkraft ist ein ureigenes Thema der Grünen und so war der Fraktionsvorsitzende der Ökopartei im Kreistag, Thomas Schmitt-Schäfer, positiv überrascht, dass sich die Parteien im Kreistag beim Thema Cattenom so einig waren. "Das ist für uns eine große Befriedigung", sagte der Grüne. FDP: Klarer Befürworter der Atomkraft

Einig waren sich die Parteien darin, dass sie die von Cattenom geplante Erhöhung der Einleitung von radioaktiven und anderen gefährlichen Stoffen sowie von Abwärme in die Mosel ablehnten. Geschlossen stimmte der Kreistag für die Resolution (siehe Kasten), in der gefordert wird, die 1986 genehmigten Grenzwerte für die Einleitung von radioaktiven Stoffen auf das Niveau vergleichbarer deutscher Grenzwerte zu senken. Dass trotz des einstimmigen Ja zur Resolution nicht alle im Kreistag zu Atomkraftgegnern geworden waren, stellten FDP und CDU klar. Der CDU-Fraktionvorsitzende Jürgen Jakobs räumte ein, dass die Atomkraftwerke gefährlich seien, gleichzeitig müsse man jedoch bedenken, dass sie immer noch einen großen Teil der in Deutschland verbrauchten Energie lieferten. Man müsse bewirken, dass die Sicherheit der Kernkraftwerke in Cattenom und im osteuropäischen Raum hoch sei. Dirk Richter war der einzige im Kreistag, der sich klar für die Atomkraft aussprach. "Ich halte die Kernkraft für eine gangbare und auch beherrschbare Energie", sagte der FDPler. Die Sicherheit müsse jedoch gewährleistet sein. Günter Rösch (SPD) stellte hingegen fest: "Cattenom ist nah und die Mosel ist eine Lebensader." Sicherheit gebe es mittel- und langfristig nur mit einem Ausstieg aus dieser gefährlichen Art der Energiegewinnung. Ins gleiche Horn stieß Johannes Schneider von der Vereinigung Bürger für Bürger. Er wies darauf hin, dass im Falle eines Unfalls in Cattenom die ganze Region nicht mehr bewohnbar sei und plädierte für alternative Energien, mit denen sich die Region laut Regionalem Energiekonzept selbst versorgen könne. Die Europaabgeordnete Christa Klaß (CDU) wies darauf hin, dass es noch andere Wege gebe, die Cattenom-Pläne zu stoppen. So sei eine Intervention der EU-Kommission denkbar, da es nach EU-Richtlinien keine Verschlechterung von Gewässern geben dürfe. (Weitere Berichte zum Kreistag folgen.)

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