Gesetzeshüter drücken auch mal ein Auge zu

BERNKASTEL-KUES. Speziell ausgebildete Polizeibeamte sorgen während der Fußball-Übertragungen auf dem Karlsbader Platz für Sicherheit. Probleme gab es bisher nicht. Und es werden auch keine erwartet.

Stefan Koch und sein Team betreten bei ihren Einsätzen während der Übertragungen der WM-Spiele auf dem Karlsbader Platz kein Neuland. Die mobile Einsatzgruppe der Polizei, die Koch leitet, wurde in der Vergangenheit schon bei Fußballspielen in Kaiserslautern, Mainz und Trier eingesetzt. "Wir sind trainiert, gegen Störer jeder Art einzuschreiten und haben dies in der zurückliegenden Zeit auch bewiesen", erzählt der Polizeihauptkommissar. Für den Einsatz bei der WM mussten die Beamten zusätzlich noch eine besondere Ausbildung über sich ergehen lassen. Anwenden mussten die Beamten (fünf Männer und eine Frau) das Erlernte in Bernkastel-Kues bisher nicht. "Das Publikum lässt eher vermuten, dass es zu keinem Einsatz der Kräfte kommt. Wir sind aber gerüstet", erzählt Koch. Der Polizist geht auch davon aus, dass die Zuschauer die Präsens der Beamten gerne sehen: "Ich konnte aus Gesprächen erfahren, dass viele Zuschauer unsere Anwesenheit in Uniform begrüßen. In keinster Weise werden wir als störend empfunden, ja, man sucht sogar das Gespräch mit uns." Die Uniformierten halten sich bei den Spielen zuerst einmal in der Dienststelle auf der anderen Moselseite auf. Ihre Präsens zeigen sie meist erst zum Ende der Spiele. Ihre Hauptaufgabe besteht darin darauf zu achten, dass es auch nach den Partien ruhig bleibt. Nicht so leicht zu identifizieren sind andere Beamte: Kommissar Michael Galle und Oberkommissar Bernd Kersten zum Beispiel. Denn die sind in Zivil unterwegs. Sie überblicken das Geschehen auch aus der Höhe - aus einem leer stehenden Haus am Rande des Karlsbader Platzes. "Von dort haben wir einen kompletten Überblick und können bei Vorkommnissen den Einsatzleiter und die bereitgehaltene Einsatzgruppe verständigen und zum Einsatzort dirigieren", erzählt Michael Galle. Mit einer Videokamera können die Beamten das Geschehen auch dokumentieren. Die Einsatzgruppe musste bisher kein einziges Mal extra angefordert werden. "Kleine Vorfälle werden vor Ort einvernehmlich geregelt", sagt der Polizist. Die Beamten seien auch nicht "kleinkariert". Galle: "Wir drücken angesichts der guten Stimmung auch schon mal ein Auge zu." Aufgrund der bisherigen Erfahrungen glaubt auch Galle nicht, dass es noch zu einem größeren Einsatz kommen wird. Auch er berichtet von freundlichen und zuvorkommenden Fans. Durchaus positiv fallen bisher auch die Einsatzmeldungen des Rettungsdienstes aus. Bis Samstagabend, und da hatte die deutsche Mannschaft schon vier Mal gespielt, mussten nur 21 Personen medizinisch versorgt werden. Angesichts des warmen Wetters und des teilweise nicht unerheblichen Alkoholgenusses ist dies gewiss keine große Zahl. Die Zuschauer halten sich auch weitgehend an die Auflagen, weder Flaschen noch Glas mitzubringen. An den Eingängen, wo Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes Taschen und Rucksäcke durchsuchen, türmen sich zumindest keine Flaschen. Nach Aussage von Polizei-Einsatzleiter Helmut Kaspar wurde ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes am Samstag aber aus dem Verkehr gezogen, weil er nicht sorgfältig genug arbeitete und drei Personen, die Flaschen dabei hatten, passieren ließ. Das hatte auch für das Trio Konsequenzen. Als es auf Nachfrage der Polizei verneinte, weitere Flaschen dabei zu haben und sich dies als Lüge herausstellte, erteilten die Beamten einen Platzverweis. Für die Viertelfinal-Begegnungen am Freitag (Deutschland - Argentinien, 17 Uhr, und Italien - Ukraine, 21 Uhr) wird das Gestade (B 53) im Bereich des Platzes von 17 bis 24 Uhr wieder für den Verkehr gesperrt. Dies dient, so Kaspar, dem Schutz der Zuschauer, die nach dem Spiel gerne auf der Straße verweilen und weiter feiern sowie den Verkehrsteilnehmern. Ab dem Viertelfinale werden alle Partien (insgesamt acht) auf dem Karlsbader Platz gezeigt.

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