Gewerbe beschert bequemes Polster

HOCHSCHEID. Enorme Rücklagen und null Schulden versetzen die Gemeinde Hochscheid in die glückliche Lage, die Zukunft des Dorfes gestalten zu können. Demnächst steht die Erschließung eines Neubaugebietes an.

Es mag sich ab und an etwas hinziehen. Doch langfristig zahlen sich Investitionen, die nicht unbedingt die eigenen sein müssen, in der Regel aus. Dieses Erfolgserlebnis können derzeit die Hochscheider auskosten. Die Gemeinde kann nicht nur ihren Haushalt erneut ausgleichen, sondern erwartet für 2007 sogar 8400 Euro Überschuss. Abgesehen davon quillt der seit 2005 mit 406 000 Euro prall gefüllte Rücklagentopf allmählich über. Nach dem endgültigen Abschluss des Jahres 2006 werden voraussichtlich weitere 50 000 Euro hinein gepackt. Und das in einer schuldenfreien Gemeinde, die gerade mal 258 Einwohner zählt."Für den Ort sind Arbeitsplätze wichtig"

"Wir ernten im Moment so ein bisschen die Früchte dessen, was vor rund zehn Jahren investiert wurde", kommentiert Ortsbürgermeister Erhard Wolf. So resultieren die soliden Einnahmen vor allem aus der Gewerbesteuer. 2005 und 2006 sind 74 000 beziehungsweise 68 000 Euro in die Gemeindekasse geflossen. Neben den drei größeren Betrieben am Ort - Holzwerk und Autohaus haben erweitert, und auch die Spedition hat investiert - gibt es noch diverse kleinere. Wolf weiß die Firmen aber nicht nur als Gewerbesteuerzahler zu schätzen: "Für den Ort ist es ja auch wichtig, dass man Arbeitsplätze hat." Doch auch die Einkommenssteuer sprudelt eifrig. So hat im Vorjahr die Summe diverser Steuereinnahmen die Erwartungen um 77 000 Euro übertroffen. Die positive Entwicklung lässt die Entscheidungsträger aber nicht leichtfertig auf das dicke Sparbuch zurückgreifen. Das einzige größere Projekt, das in absehbarer Zeit ansteht, ist in die Zukunft des Dorfes gerichtet. Im diesjährigen Haushalt ausgewiesene 18 000 Euro deuten auf das Neubaugebiet hin, in dem am Ortsrand in Richtung Horbruch 20 bis 25 Bauplätze geschaffen werden sollen. Der erste Bauabschnitt könnte vielleicht noch ab diesem Jahr erschlossen werden. Die Meinung der Bürger ist in einem vorgezogenen Verfahren bereits erfragt worden. Demnächst können sich Behörden und öffentliche Stellen äußern. Alter Feuerwehrraum wird hergerichtet

Abgesehen vom Bebauungsplan wird die Gemeinde den alten Feuerwehrraum herrichten. Noch ist die Wehr zwar nicht umgezogen, da das neue Fahrzeug erst im Laufe des Jahres eintreffen soll. Doch sobald es soweit ist, wird der bisherige Raum umfunktioniert zum Lager, in dem Gerätschaften wie etwa der Gemeinde-Rasenmäher untergestellt werden sollen. Denkbar ist laut Wolf auch, dass die Jugend einen Teil der Fläche mitnutzen kann. Und sei es auch nur, um dort ihr Holz zu lagern. Ansonsten stehen im aktuellen Haushalt etwa 4000 Euro für die Ergänzung der Gemeindehaus-Bestuhlung bereit. Außerdem sind Mittel reserviert für das Instandhalten des Kinderspielplatzes und diverser Feldwege. Insgesamt weist der Verwaltungshaushalt ein Volumen von 218 800 Euro aus. Die Investitionen des Vermögenshaushalts summieren sich auf 48 000 Euro. Die soliden Rücklagen erlauben der Gemeinde, sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Laut Ortsbürgermeister Erhard Wolf sind Leerstände oder verfallende Häuser zwar noch die Ausnahme im Ort. "Aber wenn man da mal was tun muss, sind wir vielleicht froh, dass wir Rücklagen haben."

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