Girona und Wittlich an einer Seite

Wirtschaftsförderung quer durch Europa will der Landkreis Bernkastel-Wittlich betreiben. Dazu hat er sich 2005 mit anderen Regionen zusammengeschlossen. Nun soll es ein eigenes EU-Förderprojekt geben.

Wittlich. Was verbindet den Regionenverbund Sörmland (Schweden), die Provinz Girona (Spanien), die Provinz Bergamo (Italien), die Region Buskerud, Telemark und Vestfold (Norwegen) mit dem Rhein-Hunsrück-Kreis sowie den Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Birkenfeld und bald auch Cochem-Zell? All diese Gebiete arbeiten zusammen im Edge Counties Network (ECN). Die im ECN vereinten Regionen liegen in Randlage zu Ballungsräumen und verfügen über einen Flughafen, der durch Billig-Fluglinien bedient wird. "Aus dieser Situation soll verstärkt Nutzen gezogen werden", sagt Alfons Kuhnen, Pressesprecher der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. Es soll ein Netzwerk aufgebaut werden, um vor allem kleinen und mittleren Unternehmen die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern zu erleichtern. "Ein wesentliches Element sind zunächst gemeinsame Aktivitäten auf dem Gebiet des Tourismus", teilt Kuhnen mit. Seit 2005 gibt es das ECN. Um das Netzwerk aufbauen zu können, wurde laut Kuhnen der Zugang zu den jeweiligen Ansprechpartnern erleichtert. Dazu wurde eine Internetseite eingerichtet ( www.edgecounties.org). "Durch die Netzwerkverbindungen konnte eine Gruppe von Unternehmen unterstützt werden, die unter dem Dach des ECN speziell den Golftourismus fördern will", sagt Kuhnen. Zudem würden touristische Vertreter für die Partner auf regionalen Messen und Veranstaltungen werben. Es sei zudem möglich, kostenlos an Messen teilzunehmen. Auch wissenschaftliche Institutionen der Partnerregionen sollen zu einer Zusammenarbeit angeregt werden. Derzeit wird unter Federführung der Spanier ein Förderantrag im Interreg IV C-Programm der EU vorbereitet. Ziel des Projekts ist, über Veranstaltungen und Informationen die Zusammenarbeit der Unternehmen zu stärken.Bisher halten sich die Kosten für die Teilnahme des Landkreises Bernkastel-Wittlich eher im Rahmen. Die Mitgliedschaft an sich ist kostenlos. Die Reisekosten bewegen sich je nach Flugziel - Billigflieger sei Dank - zwischen 20 und 70 Euro. Normalerweise fünf Mal im Jahr fliegen von deutscher Seite Vertreter einer oder zweier Kreisverwaltungen und ein Vertreter der Regionalagenturen durch Europa. Sollte das von den Spaniern beantragte Interreg-Projekt genehmigt werden, muss der Landkreis in drei Jahren insgesamt rund 15 000 Euro aufbringen. Meinung Ab nun kostet es Geld Zur Förderung der heimischen Wirtschaft ist es angebracht, über den Tellerrand des heimischen Kreises und der Region zu schauen. Deshalb ist es richtig, sich mit anderen Regionen in Europa zu verbrüdern, die in einer ähnlichen Lage sind. Ob sich aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen mehr als nur grobe Handlungsempfehlungen ableiten und anwenden lassen, ist hingegen fraglich. Bisher hat die Mitgliedschaft im Netzwerk der Rand-Regionen fast nichts gekostet. Das soll sich nun ändern. Die politisch Verantwortlichen sollten deshalb genau darauf schauen, was mit dem Interreg-Projekt erreicht werden soll. 15 000 Euro auszugeben, nur damit sich der Kreis als europäisch aktive Region präsentieren kann, wäre wohl etwas zu üppig. h.jansen@volksfreund.de

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