"Glücklich, wenn ich helfen kann"

Am 17. Dezember 2001 zog der Trierische Volksfreund eine Bilanz über die ersten zwölf Monate der im Jahr 2000 gegründeten Notfallnachsorge des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Kreis Bernkastel-Wittlich. Dieser Artikel weckte das Interesse von Franz-Josef Münster aus Traben-Trarbach. In einem Kurs ließ er sich zum Notfallnachsorger ausbilden, und seitdem hat er knapp 50 Einsätze gemeistert.

 Franz-Josef Münster ist Notfallnachsorger. Zu seiner Ausrüstung gehört ein Koffer, der unter anderem Orts- und Straßenpläne enthält. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Franz-Josef Münster ist Notfallnachsorger. Zu seiner Ausrüstung gehört ein Koffer, der unter anderem Orts- und Straßenpläne enthält. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach. "Ich wollte irgendwas tun, wo man sich nützlich machen kann", sagt Münster, dem in Traben-Trarbach Marianne Graham zur Seite steht. Die beiden haben mit weiteren elf Frauen und vier Männern, die im Kreis als Notfallnachsorger tätig sind, in einer umfassenden Ausbildung gelernt, mit den verschiedensten Situationen umzugehen und Hilfe zu leisten.

"Am häufigsten werden wir von den Rettungsdiensten bei medizinischen Notfällen gerufen", sagt Münster. Als Aufgaben der Notfallnachsorge nennt das DRK die "menschenwürdige Betreuung von Personen, die unmittelbar nach einem persönlichen Unglück kurzfristig oder nicht ausreichend von ihrem sozialen Umfeld versorgt sind". Dazu gehören unter anderem die Begleitung, Beratung und Betreuung von Angehörigen, die Aktivierung des sozialen Netzes indem Verwandte oder Behörden informiert werden, das Überbringung einer Todesnachricht, Beistand bei der Verabschiedung von Toten, organisatorische Aufgaben und auch die medizinische Betreuung.

"Wir sind grundsätzlich zu zweit unterwegs", sagt der pensionierte Diplom-Ingenieur. Wie lange sein Einsatz dauert, kann er nie vorhersagen. "Der Partner muss da auch mitspielen", sagt Münster. Zweimal im Monat treffen sich die ehrenamtlich tätigen Notfallnachsorger und tauschen Erfahrungen aus. Einmal im Jahr besuchen sie eine Fortbildung.

"Meist geht es um etwas Schlimmes, wenn wir gerufen werden", sagt der 62-Jährige. "Aber wenn ich den Menschen helfen konnte, macht mich das glücklich und zufrieden."

Den Betroffenen entstehen keine Kosten, wenn Notfallnachsorger ihnen beistehen. "Viele danken uns im Nachhinein oder schreiben Briefe." Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste wüssten ihren Einsatz ebenfalls zu schätzen: "Alle sind froh, wenn wir da sind, denn dann können sie ihre Arbeit machen", sagt der DRK-Mann.

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