Glückliche Nachtschwärmer

BERNKASTEL-KUES. "Alles oder nichts" -mit diesem Motto lässt sich das Nachtleben in Bernkastel-Kues beschreiben. Während die meiste Zeit des Jahres für Nachteulen und Partyfreunde nichts geboten wird, gibt es wenige Wochenenden, wo sie die Qual der Wahl haben. Am Wochenende war dies wieder einmal der Fall.

 Der Gitarrist und Sänger der Band "Tienes Fuego" verwandelt mit seinen Bandkollegen Ratskeller in eine karibische Strandhütte.Foto: Mike Winter

Der Gitarrist und Sänger der Band "Tienes Fuego" verwandelt mit seinen Bandkollegen Ratskeller in eine karibische Strandhütte.Foto: Mike Winter

Nachdem sich am Freitag Abend bereits Hunderte von Jugendliche auf der "BiVi-Party" auf dem Wehlener Sportplatz Viez-Party feierten, lockte am Samstag Abend die vierte Joy's Night mindestens ebenso viele Musikliebhaber nach Bernkastel-Kues. Dreizehn Live-Bands und eine Mega-Dance-Party erwarteten Musikfreunde in 14 Lokalen. Voraussetzung für den Musikgenuss war ein pinkfarbenes Armbändchen, das für zehn Euro Zugang zu allen Konzerten gewährte. Veranstaltet wurde die Joy's Night von der Bernkastel-Kueser Kultur Szene."Wir haben von allen Musikrichtungen etwas dabei. Alle Altersklassen kommen auf ihre Kosten, und auch bei der Herkunft der Bands haben wir einen guten Mix aus heimischen und auswärtigen Gruppen", findet Rudi Schäfer von der Bernkastel-Kueser Kultur Szene."Große Auswahl macht richtig Spaß"

Los ging die Super-Kulturnacht mit dem Auftritt der regionalen Coverband Delaney auf dem Marktplatz. Ab 21 Uhr wurde dann in den Lokalen gesungen, die Saiten gezupft, in die Tasten gegriffen und Trommeln geschlagen.Auf der Terrasse des alten Brauhauses fiedelte das ungarische Romeo-Franz-Ensemble leidenschaftlichen Sinti Jazz zum Essen, während einige Türen weiter im Blue Heaven die Mega Dance Party abging. Funky und groovy brachten die vier Musiker von Mr. Briefcase den Gärkeller am Britannieneck zum schwingen.Tienes Fuego verwandelten mit mexikanischen Mariachis, Ska, Son und Merengue den Ratskeller in eine karibische Strandhütte. Schon eine feste Institution bei der Joy's Night war die Wittlicher Band Gooseflesh im alten Zollhaus. Die große Fangemeinde, die die Coverband bei allen Auftritten stets begleitet, sorgte auch hier für volles Haus. Ganz entspannt ging es im Taj Mahal während des Essens mit indischen Ragas auf Sitar und Tablas zu. Im Doctor Keller spielte die belgische Band Blues & more eine mitreißende Mischung aus Rocksongs.Freunde der gepflegten Tanzmusik durften sich im Filou zur Musik der Mucker die Hand auf die Schulter legen. Im Weinhaus Burkhard zupfte das Duo The Gallant Ramblers ihren entspannten Irish Folk, während nebenan im Felsenstübchen die Wittlicher Gittahieros von der Terrasse aus die Nachbarschaft weithin mit ihrer Tonkunst beschallte. Im Hotel Burg Landshut brachten die Hunsrücker Crazy Crizzy & the Crizzly Beers ihr Publikum mit ihrer energiegeladenen Show zum Toben, im Inside ging es mit Rock- und Popmusik aus drei Jahrzehnten der Gruppe Plug-Out gemütlicher zu.Auf der Kueser Seite hatte die Station Cues mit Busted up ein hervorragendes Funk & Groove-Quartett zu bieten, und in Sammy's Keller brachte Blue Label aus Darmstadt den Blues zu Gehör.Musikgenuss durch offene Fenster

Die meisten Nachtschwärmer zeigten sich mit diesem ausgewogenen Programm sehr zufrieden. "Schön, dass in Bernkastel-Kues mal was für uns gebacken ist", finden die beiden 16-jährigen Schülerinnen Nadja und Carina aus Maring-Noviand. Aber auch ältere Semester fanden ihren Spaß an der vierten Joy's Night."Die große Auswahl macht richtig Spaß. Da gucken wir überall mal rein, und wo es uns gefällt, da bleiben wir. Außerdem: Bei guter Musik sind wir doch alle wieder Teenager oder", befand die 42-jährige Anne Heisgen aus Gütersloh, die zurzeit mit ihrem Lebensgefährten Rolf ihren Urlaub an der Mosel verbringt.Einzig der Preis für die Bändchen schien einigen zu hoch: "Zehn Euro ist schon ein bisschen teuer für Schüler. Früher waren die mal billiger", erinnerte sich die Schülerin Nadine Weinand aus Brauneberg. Dennoch hatte sie sich eins geleistet. Schließlich ist ja nicht jeden Tag in Bernkastel-Kues so viel geboten.Doch auch wer keine zehn Euro für die Bernkastel-Kueser Kulturnacht berappen wollte, konnte sich an dem Spektakel erfreuen. Viele Lokale hatten ihre Fenster weit geöffnet, so dass sich die Musik auch draußen auf den Straßen und Plätzen genießen ließ.

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