Gourmetfreuden für Weinfreunde

TRABEN-TRARBACH. Auch bei seiner 13. Auflage ist das Moselwein-Festival seinem Anspruch gerecht geworden: Kultur und Unterhaltung sowie Essen und Wein gingen eine harmonische Verbindung ein. Impressionen eines Rundgangs.

Es ist nicht ein Fest, das mit ein, zwei Glanzpunkten das Massenpublikum lockt. Das Moselwein-Festival lebt von der Vielfalt, von der lockeren Atmosphäre, von den vielen kleinen aber feinen Ständen, die im Freien dazu einladen, sich zu unterhalten: Da mal ein Häppchen zu sich nehmen, dort mal einen Riesling oder Spätburgunder probieren oder mal für eine halbe Stunde entspannt einer der Bands zuhören. Allein ein Bummel über das Festivalgelände am Trarbacher Moselufer macht schon Laune. Direkt am Eingang steht Karl Oberreiter. Der gebürtige Österreicher bietet, frisch aus dem mobilen Backofen, duftende Speck- und Knoblauchstangen und Laugenbrezeln an. Sohn Alexander kümmert sich um den Pfannkuchen, der auf der heißen Platte langsam eine appetitliche Bräune annimmt. "Die Süßen gehen am besten", sagt er. Daneben gibt's Käse. Genauer gesagt Käse aus Holland. Linda Gerhardt, in Haarlem in Holland als Linda van Maris geboren, betreibt mit ihrem Mann das Hotel Gräff's Mühle in Trarbach. Mit Käse kennt sie sich aus. Und auch mit holländischen Süßspeisen, wie der beliebten Appeltaart, die sie ebenfalls im Angebot hat. Harry Hirsch befeuert Steinbackofen

Harry Hirsch schiebt unterdessen eine mit Crème fraiche, feinen Zwiebelringen und Schinkenstückchen belegten Pizzateig in den Ofen. Der altertümlich wirkende Steinbackofen wird mit Buchenholz befeuert. Im großen Gourmet-Zelt steht Mario Kramp, Gastronom der Alten Ratsschänke, am Holzkohlegrill. Mediterran gewürzte Grillsteaks, Rumpsteaks, Würstchen und kunstvoll in Alufolie verpackte Kartoffeln brutzeln und garen vor sich hin. Wer es noch deftiger mag, dem legt Mario Kramp auch ein Kasseler Rippchen mit Gräwes auf den Teller. Fisch in allen Variationen bietet Harry Schneider, der Moselfischer aus Burg, in seinem Zelt an. Von Aal bis Zander hat er ein dutzend verschiedener Gerichte im Angebot. Sechs Leute sind im Einsatz, wenn es richtig los geht. Harry Schneider steht an der Friteuse und tunkt die in Weinteig geschwenkten Fischfilets in das heiße Fett. Fisch muss schwimmen, am besten im Wein. Sechs Traben-Trarbacher Weingüter bieten ihre edlen Tropfen an. Die Stände sind stets umlagert. Sekt, Riesling, Burgunder, Rosé - alles gut gekühlt - erfreuen die Gaumen der Weinfreunde, die stets in großer Zahl nach Traben-Trarbach kommen. Wer mal eine alkoholfreie Pause einlegen möchte, gönnt sich bei Rolf Scheidt's Saftladen ein großes Glas frisch gepressten Fruchtsaft aus Erdbeeren, Ananas, Melonen und Kirschen. Direkt gegenüber ist der Andrang allerdings etwas größer. Aus den Zapfhähnen läuft ununterbrochen Gerstensaft in die Kehlen der meist männlichen Besucher. Der Platz zwischen den Weinständen und Gourmet-Zelten füllt sich. An einem Tisch sitzen sechs Frauen, sie lachen und fühlen sich sichtlich wohl. Aus allen Teilen Deutschlands sind sie gekommen. Es sind die Schwestern Petra, Nicolette, Tanja, Maria, Ilona und Renate, alle in Bottrop geboren, die sich einmal im Jahr ein längeres "Kinder- und Ehemann-freies Wochenende" gönnen. Zum ersten Mal sind sie in Traben-Trarbach. Es wird, das versprechen sie, nicht das letzte Mal sein.Weitere Bilder finden Sie auf Seite 22.

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