Graacher Bürger sorgen sich

GRAACH. Einwohnerfragestunden stehen in den Kommunen der Verbandsgemeinde nur noch ab und an auf der Tagesordnung. In Graach haben 20 Bürger das Angebot genutzt.

Abgesehen von Yachthafen, Jugendförderung oder Tourismusbüro drehen sich die Fragen der Graacher an diesem Abend vordringlich um Flurbereinigung und B 50 neu. Die Sorge der Bürger gilt dem Schäferei-Hang, der Geologen als großflächiges Rutschgebiet bekannt ist. Im Bewusstsein, auf sich bewegendem Boden zu leben, verursacht die Vorstellung von Schwerlastverkehr oberhalb der Graacher Schäferei manchem Unbehagen. Für Axel Pauly ist das aber nicht das Einzige, was ihn beunruhigt. Denn die neue Bundesstraße werde "durch belastetes Gebiet gebaut - früher wurde dort Bergbau betrieben". Bei der Einwohnerfragestunde hinterfragt er daher eine etwaige "Gesundheitsbelastung der Bevölkerung". Hans-Josef Christmann regt an, "die Sache zu überdenken". Was dem Gemeinderat aber nicht mehr möglich ist, da die Streckenführung längst beschlossene Sache ist. Graach habe da keinen Einfluss mehr, betont Ortsbürgermeister Werner Geller. Neben den Ängsten gibt es allerdings auch die positive Sicht der Dinge. Die Straße bringe doch auch Arbeitsplätze, gibt eine Graacherin zu bedenken, die im Hochwassergebiet wohnt. "Es muss ja irgendwann mal weiter gehen hier", spricht sie sich im Anschluss an die Sitzung für die B 50 neu aus. Für Wilfried Schnatmeyer von der Graacher Schäferei steht das jedoch in keinem Verhältnis zu den Risiken. "Wir haben keine 60-Tonner in Graach, aber da donnern die dann drüber, und da braucht sich Graach keine Gedanken mehr um eine Chronik zu machen." Harald Thomas hat aber auch die Flurbereinigung vor Augen. Da werde ein Verfahren in die Wege geleitet, das von den Leuten nicht gewollt sei und Kosten verursache. Antworten haben die Bürger nur bedingt im Rahmen der Fragestunde erhalten. Geller hat jedoch darauf hingewiesen, dass die Gemeinde im Zusammenhang mit der Planung der B 50 neu 15 Punkte eingereicht habe, die alle nicht anerkannt worden seien. "Der Gemeinderat hat alles unternommen, was er konnte", versichert er. Um die Fragen nicht ausufern zu lassen, hatte er vorab Grenzen gesetzt. Jeder Bürger durfte zwar anregen, aber nur eine Frage stellen. Allerdings konnten zum gleichen Thema verschiedene Leute ihre Frage formulieren. Aus dem gesetzten Zeitlimit von einer halben Stunde wurden letztlich etwa 45 Minuten. Kritik gab es von Seiten des Gemeinderates: Die Verfasser der wenige Tage zuvor in Umlauf gebrachten "Flugblätter" hätten ihre Namen darunter setzen sollen.

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