Grafschaft setzt auf gemeinsame Wege

Das im Herbst eingeweihte "Grafschafter Wanderwegenetz" soll schon bald ein Kulturrundweg bereichern.

Mülheim. (urs) Kaum ist das "Grafschafter Wanderwegenetz" eröffnet, beschreiten die Orte der früheren Grafschaft Veldenz auch schon den nächsten Weg. Das individuell zu erkundende Wegenetz soll ergänzt werden um einen Rundweg, einen "Kulturweg". Stationen sind Veldenz, Brauneberg, Mülheim, Burgen, Gornhausen und Andel, für das beim ersten Weg der Grafschaftsnachbar Wintrich mit ins Boot gestiegen war. Trotz der bereits existierenden Wege müssen die Gemeinden für deren Herstellung und Beschilderung tief in die Taschen greifen. Den ersten Bauabschnitt beziffert Norbert Sproß, Ortsbürgermeister von Veldenz, auf 150 000 Euro. Allerdings seien Mittel aus dem europäischen Leader-Plus-Programm beantragt, das auf eine 60-prozentige Förderung hoffen lässt.Ziel des Kulturwegs ist, Sehenswürdigkeiten und kulturelle Besonderheiten ins Licht zu rücken. Außerdem sollen diese nicht nur erwandert, sondern auch per Kutsche entdeckt werden können. Mit Stationen wie Schloss Veldenz, Villa Romana und Zehnthaus wird Burgen mit seinen zahllosen Brücken beeindrucken und Andel mit seiner Goldgräbertradition. Daneben lockt Gornhausen, die "Kornkammer der Grafschaft", sowie der Brauneberger Rebsortenweg mit mehr als 200 Beispielen oder das Filzener Kloster und die Simultankirche. Kunstkenner dürften in der evangelischen Kirche Mülheim auf ihre Kosten kommen.Sproß reizt am Kulturweg auch die Idee, diesen dank Spielplätzen für jüngere wie aber auch für ältere Menschen "spielerisch zu erkunden". Schlossherr Gilbert Haufs-Brusberg will zudem zusätzliche Führungen anbieten, bei denen auch eine Karte von 1562 zu sehen sein wird, an der sich der Rundweg orientiert. Außerdem will er sein Wissen weitergeben: "Der Kutscher bekommt dann einen Crash-Kurs in Geschichte." Für ihn wie für die Ortsbürgermeister ist das Mitmachen "selbstverständlich", wie es Reinhard Grasnick (Burgen) formuliert. Horst Faust (Mülheim) verbindet damit die Hoffnung "auf eine positive Signalwirkung auf Menschen, die sich für Kultur und Geschichte interessieren". Klaus Denzer (Brauneberg) fasziniert an dem Vorhaben vor allem der Gedanke, "die Grafschaft hochleben" zu lassen - und zwar gemeinsam und spielerisch zugleich. Die positive Resonanz von Wanderern bestärkt auch Inge Schell (Gornhausen) darin, den neuerlichen gemeinsamen Weg zu beschreiten. Und auch Rolf Kröhner (Andel) steht dahinter: "Von diesen Einzelwerbungen halte ich überhaupt nichts", begrüßt er die gemeinsamen Wanderwege.

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