Große Ehre für Reiterfreunde Gornhausen

Gornhausen/Veldenz · 42 Teilnehmer aus ganz Rheinland-Pfalz sind in Gornhausen bei der Landesschleppjagd mitgeritten, einem jährlich einmaligen Ereignis. Eine historisch gewandete Reitergruppe verlieh der Jagdgesellschaft zusätzlichen Glanz.

Gornhausen/Veldenz. Die Pferde tragen schickes Zaumzeug, Satteldecken und Sättel, die Reiter ihre beste Jagdkleidung - auch schon mal in Rot. Und das, obwohl die klassische Jagdrockfarbe eher Master und Piqueuren, den Anführern und Begleitern von Jagden, vorbehalten ist. 42 Reiter und die Rheinland-Hundemeute schlossen sich in Gornhausen der Landesschleppjagd an, einem in Rheinland-Pfalz jährlich einmaligen Ereignis. Das traditionelle Anblasen der Bläsergruppe Sonneurs de la Forêt Eifel setzte die "gräfliche Reitergruppe" von Schirmherr Gilbert Haufs-Brusberg historisch in Szene. Kaum war der Tross aufgebrochen, stürzten viele Zuschauer zu ihren Autos, um über Wirtschaftswege zu folgen. Denn über 15 Kilometer hatten Ross und Reiter 29 Hindernisse zu überwinden. Richtig gejagt wurde natürlich nicht. Hetzjagden sind in Deutschland seit 1936 verboten (siehe Kindernachricht).
Gastgeber waren die Reiterfreunde Gornhausen um Vorsitzende Heike und Ehemann Edgar Stein. "Es ist eine große Ehre, dass wir binnen zwei Jahren erneut eine Landesschleppjagd ausrichten dürfen", dankte Heike Stein dem durch Friedhelm Danscheid vertretenen Landesverband. Die Landesschleppjagd 2012 war wegen eines Unglücks abgebrochen worden. Ein Reiter war infolge eines Herzinfarkts von seinem Pferd gestürzt und zwei Tage später gestorben (der TV berichtete). Magret Wiesen aus Annweiler war zu Ehren des Verstorbenen dabei, obwohl sie wegen einer Verletzung ihres Pferdes nicht mit reiten konnte. Das malerische Bild beim Aufbruch entschädigte sie dafür. "Das ist wirklich toll." Haufs-Brusberg, Eigentümer von Schloss Veldenz, lobte den Verein: "Klasse, dass es so etwas noch gibt und Leute, die sich eine solche Mühe machen."
Die Veldenzerin Anette Neukirch ist fast immer dabei. Bei einem der früheren Herbstritte, lernte sie ihren Mann kennen, einen der "gräflichen" Ritter. Es sei schön, dass diese lange Tradition fortgeführt werde.
Arnold Keller aus Bernkastel-Kues, Master der Landesschleppjagd, sieht das genauso. Das Reitgelände sei super für diesen Sport, für den es nicht nur ein "vernünftiges" Pferd brauche. Er selbst reitet fünfmal die Woche abends nach Feierabend, um fit zu bleiben. Auch Bruno Reinert vom Jagd-Reiter-Club Eifel im Ahrweiler Brohltal war nicht zum ersten Mal in Gornhausen: "Ich bin immer gerne hier: die Reitstrecke ist wunderbar, anspruchsvoll und fair gebaut." Außerdem liebe er den volksfestähnlichen Charakter.Extra

In Deutschland sind Schleppjagden ein Sport: Reiter preschen über Wiesen und überwinden dabei Hindernisse. Das macht allen Spaß, den Menschen, den Pferden und den vorauslaufenden Hunden. Sie schnuppern einer Duft-Spur hinterher, auf die sie ein Reiter lockt. Diese Spur wird Schleppe genannt. Bei einer Schleppjagd wird also gar nichts geschleppt. Und eine richtige Jagd ist sie auch nicht. Denn: Die Reiter tun nur so, als würden sie jagen. urs

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort