Große Namen begleiten ihren Weg

ALTRICH. Sie war die rechte Hand von Arnold Schwarzenegger, lebte mit Edwin Moses zusammen und hofft, dass der Läufer, den sie coacht, Weltmeister wird: Anne Merrem aus Altrich ist Hochleistungscoach in den USA.

Dass Anne Merrem mal dort landet, wo sie jetzt ist, hätte sie nicht gedacht. Antiamerikanisch war sie eingestellt, als sie in deutschen Landen Politik und Geschichte studierte. Doch dann siedelte sie in die USA über. Und dort spielten einige große Namen schließlich eine Rolle in ihrem Leben: Schauspieler Arnold Schwarzenegger, die Läufer-Legende Edwin Moses und Bodybuilding-Weltmeister Ralf Möller.Am Wittlicher Marktplatz fing alles an

Viele Zufälle spielten dabei mit, doch nicht nur das. Die Sportinteressierte bildete sich auch ständig weiter in Yoga, Zen und vielem anderem. Das hilft ihr heute bei ihrer Arbeit als Hochleistungscoach. "Dort geht es um den Kopf, aber Kopf und Körper müssen zusammen arbeiten", erklärt sie. Anne Merrems Sprung über den großen Teich nahm auf dem Wittlicher Marktplatz seinen Anfang. Dort auf der Treppe zur Alten Posthalterei lernte sie einen Düsseldorfer kennen, in den sie sich verliebte und der im Staat Idaho studierte. Sie hatte damals gerade die Zwischenprüfung an der Universität hinter sich und wechselte kurzerhand an die staatliche Uni in Idaho. Ein wenig verkannte sie die geografischen Verhältnisse, heute lacht sie darüber. "Ich wollte damals den Magister mit Schwerpunkt Lateinamerika machen. Ich war auch schon mal in Mexiko und dachte Idaho sei gleich um die Ecke." Der Staat im nördlichen Amerika liegt jedoch etliche Kilometer entfernt von Südamerika. Nach dem Studium arbeitete Merrem als Englischlehrerin und traf auf den Bodybuilder und Schauspieler Ralf Möller. "Er suchte einen Englisch-Lehrer, der auch Deutsch kann", sagt sie. Das war in Los Angeles, wo Anne Merrem, nachdem sie sich von dem Düsseldorfer hatte scheiden lassen, hingezogen war. Und dann ergab eins das andere. Ralf Möller stellte Merrem Arnold Schwarzenegger vor. Fünf Jahre lang war sie dann dessen Assistentin am Filmset. "Arnold ist ein super Typ, so unbeirrbar", schwärmt die 45-Jährige auch heute noch, obwohl sie nicht immer einverstanden ist mit seiner Politik als Gouverneur von Kalifornien. Bei einem "Riesen-Event" im Weißen Haus mit Schwarzenegger lernte Anne Merrem dann den lange Zeit ungeschlagenen Hürdenläufer Edwin Moses kennen. Für ihn übernahm sie das Management, doch auch privat fanden die beiden zueinander. Ihr gemeinsamer Sohn ist heute zehn Jahre alt. Das Zusammenleben mit dem Star fand Merrem toll. "Ich kannte diese Welt von Schwarzenegger, damit hatte ich kein Problem. Wir hatten viel Spaß zusammen." In ihrer ruhigen Art, vermischt mit Anerkennung, erzählt Merrem, wie Moses die Rennen anging: "Schon beim Aufwärmen wusste er immer, dass er die Anderen in der Tasche steckt. Psychisch hatte er schon am Start gewonnen." Doch nach sechs Jahren trennten sich die Wege von Merrem und Moses, auch wenn der Athlet sich - sofern er Zeit hat - viel um seinen Jungen kümmert, wie sie sagt. Eine Zeit lang arbeitete Anne Merrem danach in einem amerikanischen Einkaufsbüro der ARD. "Das war ein Schreibtisch-Job, aber das war ich nicht. Die Arbeit hat mich total fertig gemacht", erzählt sie offen. Sie tat schließlich das, was auch ihrer Arbeitsphilosophie entspricht: Sie entschied sich für ihr Talent, für das, was ihr Spaß macht. Sie warf den sicheren Job hin und lebt seitdem vor allem vom Coaching von Spitzenathleten sowie Unternehmern. Doch in dem Job hat sie nicht nur Spaß, sondern auch Erfolg. 1995 verhalf sie dem Box-Weltmeister Evander Holyfield zum Comeback, und aktuell coacht sie den Läufer Khadevis Robinson. Als amerikanischer Champion im 800-Meter-Lauf nimmt er gerade an der Weltmeisterschaft in Helsinki teil. "Er hat es in sich, ein Weltmeister zu werden", sagt Anne Merrem, die nach kurzem Zwischenstopp in Altrich, nun auch in Helsinki weilt. Sie hofft, dass sie den Titel ihres Schützlings kommende Woche auf der Säubrennerkirmes feiern kann. Kennen auch Sie Menschen mit einer außergewöhnlichen Biografie? Melden Sie sich bei uns unter Telefon 06571/972031 oder per E-Mail unter mosel@volksfreund.de.

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