Großer Wunsch: Ja-Wort auf dem Weinschiff

Neumagen-Dhron · Die Fusion der früheren Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron mit Bernkastel-Kues brachte eine schmerzliche Nebenwirkung mit sich. Im aufgelösten Verwaltungssitz durfte seither nicht mehr getraut werden. Das soll sich aber ändern.

 Sie haben „Ja” gesagt: Die erste Hochzeitsfeier von Maria-Sabine und Ulrich Bollig fand schon 2008 auf dem Nachbau des Römischen Weinschiffes statt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Sie haben „Ja” gesagt: Die erste Hochzeitsfeier von Maria-Sabine und Ulrich Bollig fand schon 2008 auf dem Nachbau des Römischen Weinschiffes statt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Wer in den vergangenen dreieinhalb Jahren im Raum Neumagen-Dhron nicht selbst geheiratet hat oder zu einer standesamtlichen Trauung eingeladen war, bemerkte es nicht. Für unmittelbar Betroffene dürfte es mitunter ärgerlich gewesen sein, dass sie seit Januar 2012 nicht mehr dort heiraten konnten. Zumindest nicht mehr standesamtlich. Denn mit der Verwaltung der mit Bernkastel-Kues fusionierten Verbandsgemeinde (VG) Neumagen-Dhron zog auch das Standesamt um.
Der größeren Nachfrage der bis dahin jährlich 35 bis 40 Trauungen in der aufgelösten Kommune wurde die Doctorstadt gerecht, indem sie zusätzliche Trauungsorte schuf. Erste Adresse bleibt das reguläre Trauzimmer im Verwaltungsgebäude, das derzeit komplett renoviert wird, weshalb die Mitarbeiter für zwei Jahre auf das Kueser Plateau umzogen (der TV berichtete). Paare geben sich daher derzeit im Kloster Machern oder im Cusanus-Geburtshaus das Ja-Wort.
Mögliche Räume in Neumagen-Dhron sind seit 2012 außen vor - und das zum Verdruss der dortigen Entscheidungsträger. Denn das Thema war, wie Büroleiter Edmund Gansen weiß, Gegenstand der Fusionsvereinbarungen. Doch offensichtlich sei nichts schriftlich festgehalten worden.
Die Verwaltung will aber nun dennoch Wünschen aus der ehemaligen VG entgegen kommen. Bürgermeister Ulf Hangert bestätigt auf Nachfrage, dass der VG-Rat das bereits beschlossen hat: "Gerade weil Neumagen-Dhron eigenständig war, haben wir entschieden, dort Trauungen zu ermöglichen."
Ein geeigneter Raum ist bereits gefunden: der Infopavillon, ein Gebäude in der Nähe des Weinschiffhafens, über dessen Geschichte und die des Schiffes dort informiert wird. Brautpaare sollen sich dort schon in Kürze, genauer bis zu den Sommerferien, trauen lassen können, verspricht Hangert.
Ob sich längerfristig auch ein noch sehnlicherer Wunsch der Gemeinde erfüllen lässt, bleibt aber ungewiss. Nach Auskunft von Ortsbürgermeister Michael Thomas hoffen die Ratsmitglieder, möglichst bald auch Trauungen "auf oder am Weinschiff" anbieten zu können. Die Verwaltung wolle klären, ob das von den gesetzlichen Vorgaben her machbar sei.
Dieser Sachverhalt müsse sehr genau geprüft werden, erklärt Hangert: "Eine Trauung ist ein besonderer hoheitlicher Akt - da braucht es einen vernünftigen Rahmen." Die Vorschriften legen unter anderem fest, dass Trauungen einen würdigen und geschützten Raum brauchen und einen festen Beurkundungsort. Letztgenannter Punkt schließt daher beispielsweise Zeremonien mitten auf der Mosel aus oder schränkt sie zumindest ein.
Mit der Entscheidung für einen Trauungsort in der Nähe des Weinschiffes will die Verwaltung dem eigentlichen Wunsch aber ein Stück weit entgegen kommen. Schließlich ist es nicht nur für Hochzeiter attraktiv, vom Standesamt zum wenige Meter entfernt ankernden Weinschiff zu gehen, um sich über die Mosel schippern zu lassen.
Auch in Bernkastel-Kues würden sich viele freuen, wenn das möglich werden sollte. Der VG sei ja ebenfalls daran gelegen, verrät Edmund Gansen, mit dem Weinschiff entsprechend werben zu können.

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