Großes Team zur Beratung

WITTLICH. Endspurt auf dem Lehrstellenmarkt: Wer der Einladung zum Runden Tisch ins Arbeitsamt gefolgt ist, hat eine letzte, reelle Chance für eine Ausbildungsstelle noch in diesem Jahr.

Viele Jugendliche waren es nicht, die auf die Einladung des Arbeitsamtes Wittlich zum Runden Tisch zum Thema Ausbildungsstellen reagiert hatten. Allerdings zeichnen die Zahlen für den Landkreis Bernkastel-Wittlich ein weniger dramatisches Bild als anderswo.39 nicht vermittelten Bewerbern stehen 59 unbesetzte Lehrstellen gegenüber. Zwar hat das Ausbildungsjahr bereits begonnen, dennoch legen weder die Wirtschaft noch das Arbeitsamt die Hände in den Schoß. In einer gemeinsamen Hau-Ruck-Aktion saßen Vertreter vieler Sparten zusammen, um die zwölf Kandidaten zu beraten: der Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, Marcus Kleefisch, Markus Lautwein von der Kreisverwaltung, Norman Burg, Ausbildungsberater im kaufmännischen und gastronomischen Bereich, Olaf Fackler, der Ausbildungsplatz-Werber bei der Handwerkskammer, Olaf Saar, bei der IHK zuständig für gewerblich-technische Berufe, und Berufsberater Achim Wagner vom Wittlicher Arbeitsamt.Hinzu kam Hans Josef Bernhard, ehemaliger Berufsschullehrer, dem das Weiterkommen junger Menschen noch immer Zeit wert ist. Er tritt als Pate auf, der eine Spezialbetreuung für Ausbildungswillige übernehmen kann. Das Neue an der Ausbildungsplatzoffensive: Mit vereinten Kräften, mit den persönlichen Bekanntschaften und dem Hintergrundwissen so vieler Männer sollen für jeden Ausbildungsplatzsuchenden Strategien für die Jobsuche eingeleitet werden. 30 Minuten widmeten die Männer jedem Kandidaten.32 Bewerbungen und keine Stelle

Peter hat seine Mutter mitgebracht. "Sehr gut", so Kleefisch später. "Er hat sich zwar alles Wesentliche notiert, doch vier Ohren hören immer mehr als zwei." Trotz eines Realschulabschlusses, eines relativ breiten Interessenfeldes, betrieblicher Praktika und 32 Bewerbungen steht Peter noch immer ohne Lehrstelle da. Drei Berufswünsche hat er: Elektroinstallateur, Kfz-Mechaniker, Tischler - gesucht hat er in sämtlichen Sparten. Wagner: "Es ist wichtig, dass Sie sich nicht auf einen einzigen Beruf versteifen." Olaf Saar verweist auf einen artverwandten Beruf: "Sie sollten sich den Holzmechaniker ansehen, der auch eine Grundausbildung im Metallbereich erhält."Die Köpfe rauchen, als man mögliche Ausbildungs-Betriebe in Hermeskeil, Salmtal und Alf durchgeht. Saar wird ganz konkret: "Rufen Sie am Montag schon dort an, verlangen sie Herrn X., bestellen Sie ihm einen schönen Gruß von mir." Er ist sich sicher, dass zumindest ein Praktikum für Peter herausspringt. Das wäre wichtig für ihn, da sind sich die Herren einig. Ins Handwerk schnuppern, am Ball bleiben, auch kurze Praktika annehmen - alles besser als ein Jahr mit Nichtstun vergehen lassen.Auch Bernhard hat eine Idee: Im Bereich Elektro-Maschinenbau kennt er die Inhaber zweier Betriebe, die für Peter in Frage kämen. Er verspricht, sein Anliegen dort vorzutragen. Die Stellenbörse auf dem Hahn wird vorgestellt, Wagner bietet einen berufsvorbereitenden Lehrgang an, und dann geben die Herren noch Tipps für die Bewerbung. Fackler: "Sie spielen seit Jahren ein Instrument: Erwähnen Sie das. Betonen Sie Ihre Fähigkeiten und Interessen, stellen Sie sie in den Vordergrund und geben Sie die Bewerbung persönlich ab."Peter sieht wieder optimistischer in seine Zukunft. Er hat sich in der vergangenen halben Stunde fleißig Notizen gemacht. Außen vor geblieben sind jene, die nicht auf die Einladung reagiert haben: Eine verpasste Chance, die so bald nicht wieder kommt.

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