Großprojekt im Steilhang

ERDEN. Die Winzer im "Erdener Treppchen" und im "Erdener Prälat" können in Zukunft ökonomischer arbeiten. Die Neuordnung des Terrains ist auch ein Baustein in den Bemühungen um den Erhalt der Kulturlandschaft.

Der Schauplatz war dem Anlass würdig: In der Römischen Kelteranlage feierten die Beteiligten (Winzer, Bauarbeiter, Behörden-Vertreter) den Abschluss des Bodenordnungs-Verfahrens Erden: ein Großprojekt. 1988 wurde das Verfahren in der Steillage eingeleitet. Die ehemals 64 Hektar an Rebfläche wurden auf 54 Hektar zurückgefahren. Statt 3500 einzelner Flurstücke gibt es nur noch 425. Die durchschnittliche Größe der Parzellen steigt von 210 auf 1300 Quadratmeter. Die Rebzeilen wurden dem Gelände angepasst, Wege wurden gebaut, die Entwässerung wurde verbessert. Der größte Teil des Geländes ist nun maschinell zu bearbeiten. "Das alles ist geschehen, um die Kulturlandschaft zu erhalten", sagte Weinbau-Staatssekretär Harald Glahn. Die Bodenordnung trage dazu bei, dass die Mosel "hervorragende Chancen" in der Wein-Welt habe. Nicht zu vergessen: Im steilsten Teil, der nur manuell zu bearbeitenden Toplage "Erdener Prälat", ist eine Monorack-Bahn installiert worden. Zum ersten Mal ist an der Mittelmosel erreicht worden, dass 32 beteiligte Winzerbetriebe diese Bahn gemeinsam nutzen und ihre Weinberge gemeinsam bewirtschaften. "Aus einem der schönsten Flecken der Mittelmosel ist eine der ansprechendsten Weinlagen der Mittelmosel entstanden", sagte Ortsbürgermeister Alois Kaufmann und dankte allen, die an Planung und Umsetzung beteiligt waren. "Sie können stolz sein", sagte Hubert Friedrich, Leiter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR), das das ursprünglich Feder führende Kulturamt ersetzt hat. Er dankte vor allem dem Vorsitzenden der Teilnehmergemeinschaft, Manfred Lotz ("Er hatte die meiste Arbeit und den meisten Ärger") und Ortsbürgermeister Kaufmann, der "stets den Blick für das Machbare" gehabt habe. "Die Arbeit hat mir auch Freude gemacht", sagte Manfred Lotz. Er habe aber auch manchen Streit mit den Vertretern des Kulturamtes ausgefochten. "Ohne Dich wäre Vieles anders gelaufen", hatte auch Alois Kaufmann Lob für Lotz parat. Die Kosten für das Verfahren belaufen sich auf rund acht Millionen Euro. EU, Bund und Land beteiligen sich mit 7,1 Millionen Euro. Grundstückseigentümer und Winzer haben 970 000 Euro investiert.

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