Grundsätzliches Ja zum Campingplatz

MÜLHEIM. Seit Anfang des Monats gibt es in Mülheim offiziell keinen Campingplatz mehr. Wegen der schwierigen Standortfrage ist es derzeit noch völlig unklar, ob es überhaupt wieder einen geben wird.

 Im Sommer grenzte der Campingplatz noch direkt an das Gelände des Hotels "Weißer Bär" an. Inzwischen hat der Platzbetreiber das Areal an seinen Nachbarn verkauft.TV-Foto: Archiv/Ursula Schmieder

Im Sommer grenzte der Campingplatz noch direkt an das Gelände des Hotels "Weißer Bär" an. Inzwischen hat der Platzbetreiber das Areal an seinen Nachbarn verkauft.TV-Foto: Archiv/Ursula Schmieder

Die Aussichten für einen neuen Campingplatz in Mülheim sind alles andere als rosig. Nachdem der Eigentümer und Betreiber des bisherigen Areals an seinen Nachbarn, das Hotel "Weißer Bär", verkauft hat, stehen die Chancen für einen neuen Platz schlecht. Die von der Gemeinde favorisierte Fläche hat bei einem Ortstermin mit Vertretern der Struktur-und Genehmigungsdirektion Nord, von Kreis und Verbandsgemeinde, schon einmal nicht punkten können. Knackpunkt des Geländes, das sich an der Mosel entlang in Richtung Brauneberg erstreckt, ist die Lage zwischen zwei Bächen. Alternativ bleibt der Gemeinde, die auch auf Hochwasserflächen Rücksicht nehmen muss, ein Areal im Bereich der in Richtung Andel gelegenen früheren Kläranlage. Der bisherige Betreiber, der auch künftig in Mülheim einen Campingplatz unterhalten will, könnte mit diesem, etwas weiter von der Mosel entfernten Platz leben. Doch was sagen die für Landespflege und Umweltschutz zuständigen Behörden, die vorab allesamt angeschrieben werden müssten? Und wie stehen die Winzer dazu, die dort ihre Weinberge haben? Wenn dort gespritzt wird, kommt es schon heute zu Konflikten wegen des vorbei führenden Radweges. Außerdem müsste der neue, an die zweieinhalb Hektar große Standort erschlossen werden, was von den Kosten derzeit gar nicht abzuschätzen ist. Sollte eine eigene Zufahrt von der Bundesstraße aus erforderlich sein, würde das, wie sich Ortsbürgermeister Horst Faust vorab informiert hat, locker 150 000 bis 240 000 Euro kosten. Auch der bestehende Weg unterhalb der B 50 wäre eigens zu befestigen. Investitionen, mit denen Gerüche der verbliebenen Pumpstation gebändigt werden müssten, wären da wohl noch das geringere Problem. Trotz aller zu befürchtenden Probleme hat sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung grundsätzlich für einen Campingplatz am Ort ausgesprochen. Die Mandatsträger wollen allerdings ohne eine Aufstellung aller zu erwartenden Kosten keine Entscheidung fällen. "Ich glaube nicht, dass wir als Gemeinde für einen Betreiber diese ganzen Infrastruktursachen aufbringen sollten", bringt Dirk Richter (FDP) die Bedenken etlicher Ratskollegen auf den Punkt. Der Rat bittet daher die Verwaltung, zur Vorbereitung für das Aufstellen eines Bebauungsplanes bis zur nächsten Sitzung eine Kostenaufstellung zur Verfügung zu stellen. Mit den vorliegenden Zahlen soll dann in einem Gespräch mit dem Betreiber-Interessenten besprochen werden, wer was von dem Paket übernimmt. Das Festhalten an der Fläche zwischen den Bächen erscheint dem Rat jedenfalls aussichtslos. Sofern es da überhaupt noch eine Chance gebe, gingen bis zu einer Realisierung sicher Jahre ins Land, ist Faust überzeugt. Ein als Alternative immer wieder angesprochener Standort oberhalb des Tennisplatzes ist mit dem Grundsatzbeschluss des Rates aber auch erst einmal vom Tisch. Nach Ansicht einzelner Ratsmitglieder wäre das Gelände zwar "topp". Doch der interessierte Betreiber, dem für die Camper ein Platz unmittelbar am Wasser vorschwebt, würde da laut Faust nicht mitziehen.

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